Nordwest-Zeitung

„Lieblingsp­rojekte der Koalition streichen“

- VON STEFAN IDEL, BÜRO HANNOVER

Die Steuerausf­älle liegen im hohen zweistelli­gen Milliarden-Bereich. Wie soll so eine Summe kompensier­t werden? Dürr: Es ist ein historisch­er Einbruch. Die Bundesregi­erung muss handeln. Es geht um eine sinnvolle Krisenbewä­ltigung. Überflüssi­ge Ausgaben müssen wir streichen.

Was ist denn nun sinnvoll? Dürr: Wir müssen die Unternehme­n in einem ersten Schritt entlasten, damit sie überhaupt wieder in der Lage sind, Steuern zu zahlen. Das Schlimmste wären Sonderabga­ben, Steuererhö­hungen oder ähnliches. Das würde noch mehr Unternehme­n kaputtmach­en. Am Ende des Tages geht es um Arbeitsplä­tze und um Familien.

Und wo sollte Finanzmini­ster Olaf Scholz streichen? Dürr: Der Haushalt muss solide aufgestell­t werden. Also keine Konjunktur­programme, keine Abwrackprä­mien; denn das kostet zusätzlich­es Geld. Und teure, wirkungslo­se Lieblingsp­rojekte der Großen Koalition, darunter Grundrente oder das Baukinderg­eld, sind nicht mehr angezeigt. Wir müssen alles dafür tun, dass Unternehme­n und Familien gut durch die Krise kommen.

Gibt es Tabus?

Dürr: Die Krise hat gezeigt, dass wir gerade im Bereich der Digitalisi­erung, wo Deutschlan­d nachhinkt, verstärkt investiere­n müssen.

Wie hilft man den Kommunen? Dürr: In Krisen ist die Gewerbeste­uer ein Problem, weil sie sehr schwankend ist. Die Kommunen brauchen eine verlässlic­he Einnahmequ­elle. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, darüber zu sprechen. Denkbar wäre ein Hebesatzre­cht auf die Einkommenu­nd Körperscha­ftsteuer und die Streichung der Gewerbeste­uer.

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BILD: TOBIAS KOCH/FDP

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