Soforthilfefonds für Vereine kommt – nur nicht sofort
Politik streitet im Ausschuss über Details – Verwaltung soll zunächst Bedarf ermitteln
OLDENBURG – Um die Oldenburger Sportvereine notfalls auch finanziell unterstützen zu können, soll ein Soforthilfefonds her. Darin war sich die Politik letztlich einig. Und dennoch gab es im jüngsten Sportausschuss Streit um das Wie. Letztlich fand man auf Grundlage eines Änderungsantrags der Grünen einen gemeinsamen Nenner: Die Verwaltung wird bei den Vereinen den zusätzlichen finanziellen Bedarf aufgrund der CoronaPandemie erfragen und dann einen Vorschlag für einen solchen Fonds machen.
Die SPD hatte einen solchen „Soforthilfefonds für Sportvereine in der CoronaKrise“beantragt, 100 000 Euro als mögliche Summe genannt und auch die Dringlichkeit gesehen, diesen sofort zu behandeln. Schon darüber gingen die Meinungen auseinander: So verwies Rita Schilling (Bündnis 90/Die Grünen) darauf, dass auch im Juni noch eine Fachausschusssitzung sei – bevor ein Nachtragshaushalt verabschiedet werden muss.
Sie betonte, dass bisher „noch kein Euro gefordert wurde“. Es sei unsinnig, jetzt schon einen Betrag festzulegen. Auch sah sie eine mögliche Bevorteilung des Sports, da Hilfe auch in anderen Bereichen notwendig werde.
„Es ist unklar, wie sich die Höhe zusammensetzt“, sprang ihr Michael Schilling (CDU) bei. Er forderte statt mehrerer kleiner Fonds für unterschiedliche Bereiche wie Sport, Kultur und Soziales „einen großen, aus dem geschöpft wird“. Dem verweigerte sich der Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD): „Ich möchte keine Diskussion, ob diese kulturelle Einrichtung wichtiger ist als jener Verein.“
„Es ist wichtig, dass die Strukturen nicht zusammenbrechen“, umriss Krogmann das oberste Ziel. Wo letztlich Bedarfe entstünden, könne man derzeit noch nicht genau sagen. Er verwies darauf, dass
Markus Minten über finanzielle Hilfen der Stadt für Sportvereine und Co. dem überschaubaren Etat.
Dr. Gero Büsselmann, Vorsitzender des Stadtsportbundes (SSB), verwies auf die Ehrenamtlichkeit der Vereine und die große Unsicherheit. Aus der Tatsache, dass derzeit noch kein Verein bei der Stadt nach Hilfe gefragt habe, dürfe man nicht folgern, dass es keinen Bedarf gebe. „Nichts könnte falscher sein.“
Die meisten Oldenburger Vereine hätten keine hauptamtliche Geschäftsstelle und derzeit genug damit zu tun, alles am Laufen zu halten. „Je konkreter wir wissen, wohin die Reise geht, desto besser.“Bisher hätten Sportvereine – vom Ein-Sparten-Verein bis zu den großen – beim Landessportbund coronabedingte Schäden in Höhe von 250 000 Euro gemeldet. Vorstandsmitglied Ulrich Pohland ergänzte, dass beim LSB auch erste Anträge vorlägen, vor allem um Kosten zu decken, die im Vorfeld von Volksläufen und Schwimmwettkämpfen angefallen seien.