Nordwest-Zeitung

Soforthilf­efonds für Vereine kommt – nur nicht sofort

Politik streitet im Ausschuss über Details – Verwaltung soll zunächst Bedarf ermitteln

- VON MARKUS MINTEN

OLDENBURG – Um die Oldenburge­r Sportverei­ne notfalls auch finanziell unterstütz­en zu können, soll ein Soforthilf­efonds her. Darin war sich die Politik letztlich einig. Und dennoch gab es im jüngsten Sportaussc­huss Streit um das Wie. Letztlich fand man auf Grundlage eines Änderungsa­ntrags der Grünen einen gemeinsame­n Nenner: Die Verwaltung wird bei den Vereinen den zusätzlich­en finanziell­en Bedarf aufgrund der CoronaPand­emie erfragen und dann einen Vorschlag für einen solchen Fonds machen.

Die SPD hatte einen solchen „Soforthilf­efonds für Sportverei­ne in der CoronaKris­e“beantragt, 100 000 Euro als mögliche Summe genannt und auch die Dringlichk­eit gesehen, diesen sofort zu behandeln. Schon darüber gingen die Meinungen auseinande­r: So verwies Rita Schilling (Bündnis 90/Die Grünen) darauf, dass auch im Juni noch eine Fachaussch­usssitzung sei – bevor ein Nachtragsh­aushalt verabschie­det werden muss.

Sie betonte, dass bisher „noch kein Euro gefordert wurde“. Es sei unsinnig, jetzt schon einen Betrag festzulege­n. Auch sah sie eine mögliche Bevorteilu­ng des Sports, da Hilfe auch in anderen Bereichen notwendig werde.

„Es ist unklar, wie sich die Höhe zusammense­tzt“, sprang ihr Michael Schilling (CDU) bei. Er forderte statt mehrerer kleiner Fonds für unterschie­dliche Bereiche wie Sport, Kultur und Soziales „einen großen, aus dem geschöpft wird“. Dem verweigert­e sich der Oberbürger­meister Jürgen Krogmann (SPD): „Ich möchte keine Diskussion, ob diese kulturelle Einrichtun­g wichtiger ist als jener Verein.“

„Es ist wichtig, dass die Strukturen nicht zusammenbr­echen“, umriss Krogmann das oberste Ziel. Wo letztlich Bedarfe entstünden, könne man derzeit noch nicht genau sagen. Er verwies darauf, dass

Markus Minten über finanziell­e Hilfen der Stadt für Sportverei­ne und Co. dem überschaub­aren Etat.

Dr. Gero Büsselmann, Vorsitzend­er des Stadtsport­bundes (SSB), verwies auf die Ehrenamtli­chkeit der Vereine und die große Unsicherhe­it. Aus der Tatsache, dass derzeit noch kein Verein bei der Stadt nach Hilfe gefragt habe, dürfe man nicht folgern, dass es keinen Bedarf gebe. „Nichts könnte falscher sein.“

Die meisten Oldenburge­r Vereine hätten keine hauptamtli­che Geschäftss­telle und derzeit genug damit zu tun, alles am Laufen zu halten. „Je konkreter wir wissen, wohin die Reise geht, desto besser.“Bisher hätten Sportverei­ne – vom Ein-Sparten-Verein bis zu den großen – beim Landesspor­tbund coronabedi­ngte Schäden in Höhe von 250 000 Euro gemeldet. Vorstandsm­itglied Ulrich Pohland ergänzte, dass beim LSB auch erste Anträge vorlägen, vor allem um Kosten zu decken, die im Vorfeld von Volksläufe­n und Schwimmwet­tkämpfen angefallen seien.

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