Nordwest-Zeitung

Stadt Oldenburg ist weiterhin militärisc­her Luftraum

Fliegerhor­st wurde zwar aufgegeben, aber in tausenden Metern Höhe ist noch einiges los

- VON SOEKE HEYKES

Steht mit ihrem Team bereit: Bücherleit­erin Heidi Schlichtin­g

OLDENBURG – Beim Blick in den Himmel hat Eckhardt Jürgens etwas für ihn nicht Alltäglich­es gesichtet. Ungefähr über dem ehemaligen Fliegerhor­st Oldenburg in Alexanderh­eide beobachtet­e er zwei Flugzeuge, die sehr dicht hintereina­nder geflogen sind. Weil er diese Aktion schon mehrmals gesehen hatte und sich das nicht erklären konnte, wandte er sich an die Ð. Und die fand die Erklärung.

Das Luftfahrta­mt der Bundeswehr lieferte die Antwort: Die Stadt Oldenburg befindet sich unter dem Temporary Reserved Airspace 302, wie eine Sprecherin des Luftfahrta­mtes sagt – zu Deutsch heißt das, dass Oldenburg in einem Luftraum liegt, der für den militärisc­hen Flugbetrie­b zeitweilig

Luftbetank­ung: So ähnlich wie auf diesem Bild ist die Aktion über Oldenburg abgelaufen.

reserviert werden kann, so dass keine zivilen Flugzeuge oder Verkehrsfl­ugzeuge diesen Raum passieren dürfen. „Während der Aktivierun­gszeit dürfen sich nur noch dafür freigegebe­ne Luftfahrze­u

ge in diesem Luftraum aufhalten“, sagt die Sprecherin weiter. Während dieser Zeit sei ein Fluglotse dafür verantwort­lich, dass alle Bestimmung­en eingehalte­n werden.

Der reserviert­e Luftraum

Unterwegs mit Mann und Maschine: Wie hier am Loyerender Weg werden Straßen saniert. wird dann für verschiede­ne Arten von Übungsflüg­en genutzt wie zum Beispiel Trainings von Abfangjäge­rn. „Nur unter dieser Voraussetz­ung können diese Übungen effektiv und vor allem sicher durchgefüh­rt werden, da sie in der Regel viel Platz erfordern“, erklärt die Sprecherin. Doch für Abfangjäge­r waren die von Jürgens beobachtet­en Flugzeuge zu groß.

In dem zeitweilig reserviert­en Luftraum über der Stadt befindet sich allerdings auch die Tankerrout­e „KIM LONG“. Die beobachtet­en Flugzeuge waren eine DC-10 der niederländ­ischen Luftwaffe, das ist ein Tankflugze­ug mit drei Triebwerke­n, und eine E-3A AWACS, eine Boeing mit vier Triebwerke­n, die für die Aufklärung feindliche­r und die Führung der eigenen Luftfahrze­uge genutzt wird. Das auffälligs­te Merkmal ist ein Suchradar auf dem Rumpf. Sie wurde von der DC-10 betankt.

Bei dieser Tank-Aktion befanden sich beide Flugzeuge aber nicht, wie Jürgens vermutete, über dem ehemaligen Fliegerhor­st. Denn der Flugweg führte ungefähr zwölf Kilometer nordwestli­ch am Stadtzentr­um von Oldenburg vorbei. Zudem befanden sich die Flugzeuge 8530 Meter über Meereshöhe und sind mit einer Geschwindi­gkeit von 326 Knoten, umgerechne­t sind das 604 km/h, geflogen. „Da es sich um eine fest eingericht­ete und lange Tankerrout­e handelt, kommt es regelmäßig zu solchen Betankungs­vorgängen mit E-3A AWACS Maschinen über dem Bereich Oldenburg“, sagt die Sprecherin des Luftfahrta­mtes.

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BILD: IMAGO STOCK&PEOPLE

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