Jetzt sind fünf Wechsel erlaubt
Abstiegsfrage bei Abbruch-Szenario bleibt ungeklärt – DFL in der Kritik
Auch der der FC Bayern darf, wie hier 2018er Weltmeister Lucas Hernandez für 2014er Weltmeister Jérome Boateng, künftig fünfmal pro Partie wechseln.
Kurz vor Wiederanpfiff der 1. und 2. Bundesliga gibt es weitere Änderungen, um den 34. Spieltag irgendwie zu erreichen. Die Streitfrage, wie bei einem Abbruch gewertet wird, ist ungelöst.
FRANKFURT – Fünf statt drei Auswechslungen, Heimspiele notfalls in einem neutralen Stadion, einen Meister vielleicht erst im Juli – aber die strittige Abstiegsfrage bei einem Saisonabbruch bleibt ungeklärt. Zwei Tage vor dem Start des Notbetriebs der Fußball-Bundesliga mit Geisterspielen hat die fünfte außerordentliche DFL-Mitgliederversammlung in der Corona-Krise am Donnerstag die Entscheidung für einen Worst Case vertagt. Die 36 Proficlubs räumten aber weitere Hürden beiseite, um die Runde irgendwie zu Ende zu bekommen.
„Für den Fall, dass eine Fortführung des Spielbetriebs durch künftige Entwicklungen nicht mehr möglich sein sollte und die Saison vorzeitig abgebrochen werden muss, soll innerhalb der nächsten beiden Wochen eine Regelung hinsichtlich der sportlichen Wertung entwickelt werden“, teilte die Deutsche Fußball Liga (DFL) nach der Schalte mit den 36 Proficlubs mit. Das Thema sei „nicht vertiefend erörtert“worden. Dabei war darüber in den Teilversammlungen der 1. und 2. Liga am Mittwoch noch ein heftiger Streit entbrannt.
„Für mich als Trainer ist es ganz wichtig, dass alle 34 Spiele gespielt werden. Wenn uns diese Möglichkeit genommen würde, die letzten beiden Spiele zu spielen, würde ich ganz klar von Wettbewerbsverzerrung reden“, sagte Düsseldorfs Trainer Uwe Rösler.
Spiele auch im Juli?
Die DFL kämpft jedenfalls weiter mit aller Macht darum, ihr Konzept durchzusetzen, um den wirtschaftlichen Schaden nicht noch größer werden zu lassen. Sie hält an ihrem Plan fest, die laufende Saison vollständig und inklusive Relegation beenden zu wollen.
Dies sei „einstimmig mit einer Enthaltung“bekräftigt worden, hieß es vom Ligaverband. Geplant ist die Beendigung bis zum 30. Juni. Falls es notwendig sei, soll dies, sofern rechtlich möglich, auch im Juli noch geschehen.
An den geplanten letzten neun Spieltagen dürfen die Mannschaften nun in einem Spiel fünf- statt dreimal auswechseln. Die DFL übernahm die vom Weltverband Fifa eingeführte Änderung. Damit sollen die Spieler angesichts des dicht gedrängten Kalenders und möglicher Spiele bei großer Hitze im Sommer entlastet werden. Durchgeführt werden dürfen die Wechsel in der Pause und bei weiteren drei Gelegenheiten während der Spielzeit. Damit soll verhindert werden, dass Trainer in der Schlussphase eines Spiels das neue Instrument zum Zeitspiel nutzen.
Die Clubs dürfen ihre Heimspiele auch in einem neutralen Stadion austragen – falls die Behörden ihnen den Spielbetrieb unmöglich machen. Der Fußball ist weiter von den Genehmigungen der Gesundheitsämter abhängig.
Werder-Aufsichtsratschef Marco Bode hatte das DFL-Präsidium für seine Vorgehensweise in der Frage des Saisonabbruchs heftig kritisiert. „Das ist eine Regelung, die unglaublich viel nach sich zieht. Da kann man nicht einfach en passant wenige Tage vor der Wiederaufnahme des Spielbetriebs eine Entscheidung solcher Tragweite treffen“, sagte der Ex-Nationalspieler. Derzeit belegen Werder Bremen und der SC Paderborn die beiden letzten Plätze. Die beiden anderen Optionen im Falle eines Abbruchs sind offenbar eine Annullierung der Saison oder eine Aufstockung der Liga.
Streich verteidigt Liga
Christian Streich verteidigte den Neustart der Bundesliga gegen die Kritiker. Bei den Diskussionen in Politik und Gesellschaft habe es „teilweise nicht nachvollziehbare Widerstände“gegeben, sagte der Trainer des SC Freiburg. Er habe manchmal gedacht, „da schwingt auch ein bisschen Neid mit. Ich freue mich total auf Samstag und ich bin gottfroh, dass wir spielen dürfen“.