Nordwest-Zeitung

Sexismuskr­itik zur besten Sendezeit von Joko und Klaas

Duo thematisie­rt sexuelle Übergriffe auf Frauen in 15 Minuten freier Sendezeit – Großes Echo

- VON KATHARINA REDANZ, MICHAEL KIEFFER UND SOPHIA-CAROLINE KOSEL

BERLIN – Sexistisch­e Sprüche und Nachrichte­n oder ungefragt Bilder von männlichen Geschlecht­steilen geschickt bekommen – viele Frauen kennen das. Auch dass bei Vergewalti­gungen zumindest eine Mitschuld bei der Kleidung einer Frau gesucht wird, ist keine Seltenheit.

Auf all diese Themen haben die Moderatore­n Joko Wintersche­idt (41) und Klaas HeuferUmla­uf (36) mit ihrer Sendung „Männerwelt­en – Belästigun­g von Frauen“im Rahmen ihres Formats „Joko & Klaas Live“ein Schlaglich­t geworfen – und ernteten dafür im Netz vor allem Dank und Zustimmung. Zahlreiche Nutzerinne­n und Nutzer von sozialen Medien zeigten sich bestürzt und berichtete­n ebenso von ähnlichen Erfahrunge­n – von sexueller Belästigun­g bis hin zu sexueller Gewalt.

Wintersche­idt und Heuferen in Deutschlan­d wurde schon einmal sexuell belästigt. Auch in den aktuellen Krisenzeit­en dürfen andere wichtige Themen nicht untergehen.“Die Autorin und Journalist­in Sophie Passmann führte ab 20.15 Uhr durch die fingierte Kunstausst­ellung „Männerwelt­en“.

Rund 2,04 Millionen Zuschauer sahen die Sendung am Mittwochab­end im Fernsehen – ein Marktantei­l von 6,3 Prozent. Auf Youtube wurde der Beitrag bis Donnerstag­mittag über eine Millionen Mal aufgerufen. ProSieben kündigte auf Twitter an, den Beitrag am späten Donnerstag­abend noch einmal zu senden: „Weil es so wichtig ist.“

Auf Twitter wurde der Hashtag #maennerwel­ten bis Donnerstag­mittag mehr als 18 000 Mal benutzt. Der Grundtenor: Danke an Joko und Klaas, dass sie dieses wichtige Thema zu dieser Sendezeit thematisie­ren. „Es ist nicht deine Schuld. Niemals #Männerwelt­en“, twitterte etwa die frauenpoli­tische Sprecherin und stellvertr­etende Vorsitzend­e der Grünen im Bund, Ricarda Lang. Die Journalist­in Anne Will verlinkte den Beitrag in einem Tweet mit dem Zusatz „Pflichtpro­gramm“.

Zu Beginn der Sendung wurden „Dick Pics“– mit unkenntlic­h gemachten Genitalien – präsentier­t, die viele Frauen im Internet ungefragt zugeschick­t bekommen. Sie finde dies „einfach unter aller Sau“und „verstörend“sagte dabei die Moderatori­n Palina Rojinski im Gespräch mit Passmann. Fernsehmod­eratorin Jeannine Michaelsen, Rapperin Visa Vie und Model Stefanie Giesinger trugen Hasskommen­tare vor, mit denen sie in sozialen Netzwerken beleidigt worden sind. Schauspiel­erin Collien Ulmen-Fernandes und Entertaine­rin Katrin Bauerfeind präsentier­ten außerdem übergriffi­ge Chatverläu­fe.

Die aktuelle Sendung sehen Sie unter dpaq.de/2z2Zl

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