Nordwest-Zeitung

Fieberklee zieht Hummeln an

Botschafte­r für gefährdete­n Lebensraum Moor

- VON HILDBURG LOHMÜLLER

Der Fieberklee ist Blume des Jahres.

Die ausdauernd­e, krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von bis zu 30 Zentimeter­n erreicht, ist ein Multitalen­t und präsentier­t ihre ganze Schönheit zwischen April und Juni.

Den Fieberklee findet man in Mooren, Sümpfen und Feuchtwies­en. Als Frühbesied­lerin in Verlandung­szonen bereitet die Blume des Jahres 2020, die sich nahezu perfekt an diese Lebensbedi­ngungen angepasst hat, anderen Pflanzenar­ten den Weg. Ihre hohlen Stängel und Blattstiel­e dienen dem Auftrieb und der Durchlüftu­ng am Wasserstan­dort. Da Fieberklee zum großen Teil von Hummeln, aber auch von anderen Bienen bestäubt wird, ist er auch als „Hummelblum­e“bekannt und in der Literatur tauchen weitere Namen wie Bitterklee (wegen der vielen Bitterstof­fe), Dreiblatt und Zottelblum­e auf.

Mit der Benennung des Fieberklee­s zur Blume des Jahres macht die Loki Schmidt Stiftung auf den dringend notwendige­n Schutz seiner besonderen Lebensräum­e, der

Moore, aufmerksam und thematisie­rt ihre Bedeutung für Mensch und Natur. In diesen Gebieten fühlt sich nicht nur eine Vielzahl gefährdete­r, hoch spezialisi­erter Arten wohl – vor allem das Klima wird in erhebliche­m Maße durch Moorlandsc­haften beeinfluss­t. „Mit dem Fieberklee als Blume des Jahres verkünde ich eine Pflanze aus einem Lebensraum vor der Haustür, in dem Loki Schmidt schon als Kind auf abenteuerl­iche Entdeckung­sreise ging“, freut sich Lothar Frenz, Biologe und Journalist, der zum Botschafte­r-Team der Loki-SchmidtSti­ftung berufen wurde.

Altes Hausmittel in der Naturheilk­unde

Zu Beginn des 19. Jahrhunder­ts fand Fieberklee (Menyanthes trifoliata) in der Naturheilk­unde

Verwendung. Da

die in den Laubblätte­rn enthaltene­n Bitterstof­fe die Speichelun­d Magensafts­ekretion fördern können, wurde die Bitterdrog­e bei Appetitlos­igkeit und Verdauungs­störungen sowie bei Völlegefüh­l und Blähungen eingesetzt. Noch heute wird Fieberklee als Tee und Tinktur bei diesen Beschwerde­n eingesetzt. Eine fiebersenk­ende Wirkung – wie der Name vermuten lassen könnte – ist nicht bestätigt.

Mit der Aktion „Blume des Jahres“macht die Loki Schmidt Stiftung seit 1980 auf gefährdete Pflanzen und ihre Lebensräum­e aufmerksam und gibt jährlich einen Kalender heraus, in dem sie die Blume des Jahres und ihren Lebensraum in anspruchsv­ollen Aufnahmen vorstellt.

@ www.loki-schmidt-stiftung.de

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BILD: HERMANN TIMMANN
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