Mit Induktion gibt’s keinen Kabelsalat mehr
Schnelleres Aufladen des Akkus – Station für Android und iOS – Auch für einige ältere Modelle geeignet
Drahtlos laden klingt gut. Kein Wunder: Schließlich reicht eine Kontaktfläche. Lästiges Hantieren mit dem Ladekabel entfällt. Doch wie praktikabel und nachhaltig ist die Technologie wirklich?
FRANKFURT/MAIN/DPA/TMN – Das Smartphone ohne Kabelsalat aufladen? Ist mittlerweile möglich. Auch Kopfhörer, Smartwatches und andere elektronische Geräte können heutzutage steckerlos mit Energie versorgt werden – dem Elektromagnetismus sei Dank.
„Induktives Laden ist vereinfacht gesagt der berührungslose Transfer von elektrischer Energie mittels elektromagnetischer Felder“, erklärt Ralf Petri vom Elektrotechnik-Verband VDE. Dabei würden zwei Spulen genutzt. Einmal im Ladegerät, das ein elektromagnetisches Feld erzeugt, und einmal im Empfängergerät, das dieses Feld zurück in Strom wandelt. „Prominentestes Beispiel sind sicherlich die elektrische Zahnbürste im Bad und aktuelle Smartphones.“
Im Induktions-Alltag spiele vor allem der Qi-Standard eine Rolle, sagt Sebastian Klöß vom
IT-Branchenverband Bitkom. „Gerade mit diesem kommen Endnutzer in Kontakt.“Hinter Qi, dem chinesischen Wort für Lebensenergie, stehe das Wireless Power Consortium (WPC), an dem sich etwa zahlreiche Smartphone-Hersteller beteiligen.
„Vor allem hochpreisige High-End-Smartphones sind für induktives Laden vorbereitet“, erklärt Robin Brand vom Fachmagazin „c’t“. Aber verlassen kann man sich darauf nicht. Im Zweifel helfe vor dem Kauf ein Blick in das Datenblatt.
Nachrüsten ist möglich
„Aber auch ältere Modelle, die das kabellose Laden von sich aus noch nicht unterstützen, lassen sich mit entsprechenden Ladeschalen fit fürs induktive Laden machen“, erläutert Klöß. Er weist auf einen wichtigen
Punkt hin: „Induktives Laden dauert etwas länger als das Laden per Kabel.“Beim Kauf einer Drahtlos-Ladematte oder -Ladeschale sollte man deshalb darauf achten, ob sie schnelles Laden unterstützt, also einen höheren Ladestrom abgibt.
Robin Brand erklärt, warum: Quälend lang könne sich das drahtlose Laden mit einer 5Watt-Station hinziehen. Einigermaßen schnell ließen sich Akkus dagegen mit 15-Watt-Ladegeräten befüllen. Aber Vorsicht: „Einfach das „schnellere“Ladegerät zu kaufen, bringt nichts, wenn sich das Gerät nur auf langsames Drahtlosladen versteht.“Das Schnellladegerät sollte also vom SmartphoneHersteller kommen oder explizit fürs eigene Gerät freigegeben sein.
Und wird beim Drahtlosladen Strom verschwendet? „Der Wirkungsgrad von induktivem Laden ist etwas geringer als beim Laden per Kabel“, erklärt Sebastin Klöß. Es entstehe ein gewisser Energieverlust, der allerdings immer weiter minimiert werde.
Mehrkosten relativ gering
Weil Smartphones ohnehin nicht viel Strom benötigen, beziffert Robin Brand die Kosten des Mehrbedarfs für das drahtlose Laden eines Telefons auf zwei bis drei Euro im Jahr. Sonst gebe es keine Unterschiede: „Im Leerlauf nehmen die meisten von uns getesteten Ladestationen ähnlich wenig Strom auf wie Netzteile, aber selbst die schlechten verpulvern keine vier Euro im Jahr.“
Auf der anderen Seite sieht Robin Brand im kabellosen Laden sogar Nachhaltigkeits-Vorteile: „Da beim Laden kein Kabel mehr in die Ladebuchse gesteckt werden muss, verschleißt der Anschluss des Smartphones auch nicht.“Das Gerät muss also im Zweifel seltener repariert werden und steht länger im Dienst seines Besitzers.
Ein weiterer Vorteil in diesem Kontext: Mit derselben Ladestation können sowohl Androidals auch iOS-Geräte drahtlos geladen werden. Und das ist noch nicht alles. „Ob Kopfhörer, elektrische Zahnbürsten oder Computermäuse: Es gibt mittlerweile etliche Geräte, die sich drahtlos laden lassen“sagt Brand.