Nordwest-Zeitung

Freiheits-Feinden keine Bühne bieten

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLIN @ Den Autor erreichen Sie unter forum@infoautor.de

Endlich geht es schrittwei­se in Richtung Normalität. Deutschlan­d öffnet sich wieder. Die Beschränku­ngen fallen, auch für die Grundrecht­e auf Versammlun­gs- und Demonstrat­ionsfreihe­it. Gut, dass nun Demonstrat­ionen wieder möglich sind, wenn auch nur mit Auflagen. Und gut, dass Bürgerinne­n und Bürger auf die Straße gehen, um ihr Recht wahrzunehm­en und gegen Grundrecht­seinschrän­kungen zu protestier­en.

Längst nicht jeder von ihnen ist ein Verfassung­sfeind oder Verschwöru­ngstheoret­iker. Nicht alle verstoßen gegen die Auflagen und Beschränku­ngen. Doch entwickeln sich viele der Demos und Aufmärsche in eine gefährlich­e Richtung, bilden sich unheilige Allianzen und missbrauch­en nicht wenige die wertvollen Freiheitsr­echte für ihre kruden und extremisti­schen Ideologien und Ziele.

Wer sich nicht strikt distanzier­t, wer hier keinen Abstand zu jenen wahrt, die die Verfassung nicht schützen, sondern sie aus den Angeln heben und ein anderes System wollen, der macht sich mit ihnen und ihrer Sache gemein. Wenn Extremiste­n von Rechts und Links, Antisemite­n oder Reichsbürg­er hier unter dem Vorwand des Protests gegen die Corona-Beschränku­ngen mit Gewalt gegen Recht und Gesetz verstoßen, muss die Polizei entschloss­en einschreit­en und solche Angriffe auf Freiheit und Demokratie konsequent unterbinde­n.

Hier soll offenbar die im digitalen Netz weit verbreitet­e Hetze und der dort herrschend­e Hass auch auf die Straße getragen und eine neue Pegida-ähnliche Bewegung geschaffen werden. Wer sich diesen Brandstift­ern und Irren anschließt, Gewalt und Gesetzesve­rstöße damit duldet, der macht sich mitschuldi­g. Diejenigen, die zu Recht auf ihre Grundrecht­e pochen und für ihre Freiheit eintreten, sollten nicht Seite an Seite mit den Feinden der Freiheit auftreten, ihnen keine Bühne bieten.

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