Nordwest-Zeitung

Forderung: Avia-Tankstelle soll erhalten bleiben

Ortskurato­rium Oldenburg übt scharfe Kritik am Landesamt für Denkmalsch­utz

- VON THOMAS HUSMANN

OLDENBURG – Das Schicksal der Avia-Tankstelle an der Ecke Bleicherst­raße/Kaiserstra­ße am Stau, die entgegen anderslaut­ender älterer Informatio­nen nicht unter Denkmal steht, beschäftig­t nun auch das Ortskurato­rium Oldenburg der Deutschen Stiftung Denkmalsch­utz. „Woher weiß das Niedersäch­sische Landesamt für Denkmalsch­utz (NLD), dass ein ,öffentlich­es Erhaltungs­interesse entfalle’ beim Abriss der Avia-Tankstelle Kaiserstra­ße/Bleicherst­raße“, fragt Dörte Lossin vom Ortskurato­rium Oldenburg.

Es sei wohl eher dem NLD entfallen, ein verlässlic­hes Verzeichni­s der Oldenburgi­schen Baudenkmal­e zu verfassie

Droht der Abriss: Noch steht die Avia-Tankstelle am Stau/ Kaiserstra­ße.

sen. Als Beispiel führt Lossin den Abriss der Wagenremis­e der Feuerwehr in der Auguststra­ße an, der einen Neubau für das benachbart­e Krankenhau­s weichen muss. Lossin: „Das immer wieder zögerliche Auftreten des NLD zum Thema Denkmalsch­utz ist nicht

zu verstehen und ruft nur noch Kopfschütt­eln hervor.“

Die Avia-Tankstelle als ein Denkmal der schweren Nachkriegs­jahre zu werten und – zehn Jahre nach Kriegsende – ein Zeichen für den Aufbau Oldenburgs im modernen Stil und Neubeginn.

Fordert den Erhalt der Tankstelle: Dörte Lossin

Die Spitze eines Dreiecks, die sich durch den Straßenver­lauf von Kaiser- und Bleicherst­raße ergebe, sei damals ideal genutzt worden durch die von drei Seiten bequem zu erreichend­e Tankstelle. „Und heute ist sie für jeden Betrachter ein besonderer Hingucker,“fügt hinzu. Man müsse hier von einem Denkmalens­emble sprechen. Das heißt weiter, dass neben dem Denkmalsch­utz hier auch ein Ensemblesc­hutz angebracht wäre.

Lossin mit ironischem Unterton weiter: „Das Schärfste an diesem ganzen Thema ist noch die beachtlich­e, nein, enorme Größe des Grundstück­es, die sich nach Entfernung des Denkmals ergäbe: 300 Quadratmet­er. Für die erwähnte Planung eines ,Wohnund Geschäftsh­auses’ nichts geeigneter als dieses. Meine Bitte an alle am Thema Beteiligte­n: In Oldenburg haben wir nicht mehr viele solch kostbarer, originärer Denkmale. Lassen Sie sie denkmalges­chützt dort stehen, wo sie schon immer standen.“

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BILD: PRIVAT
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BILD: ARCHIV

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