ZUR PERSON
Besondere Schutzmaßnahmen: Mitunter greifen Zahnärzte in der aktuellen Situation zu Visier, FFP 3-Atemschutzmaske und Virenschutzkittel
rüstet?
Herz: Zu den hohen Hygienemaßnahmen zählt in Zahnarztpraxen eine umfangreiche Schutzausrüstung, entsprechend sind die Praxen gut vorbereitet und ausgestattet. Die weitere Beschaffung von Schutzausrüstungen ist durch die extrem starke Nachfrage auf dem Weltmarkt schwierig bis unmöglich, die Kosten schießen in die Höhe. Komplette Schutzbekleidungen, wie sie bei der Behandlung von Covid-19 Erkrankten zwingend eingesetzt und nachfolgend
vernichtet werden müssen, wurden den Schwerpunktpraxen von der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KZVN) zur Verfügung gestellt.
Gibt es zentrale Handlungsanweisungen etwa von der Bundeszahnärztekammer oder stehen die Zahnärzte einem Flickenteppich gegenüber? Herz: Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV), insbesondere auf Landesebene die Zahnärzte
Dr. Uwe Herz (62)
leitet die Bezirksstelle der Zahnärztekammer Niedersachsen und vertritt so die beruflichen, gesundheitspolitischen und sozialen Interessen seiner Zunft.
Nach der Approbation
zum Zahnarzt 1986 in Hannover, praktiziert er seit 1991 in Oldenburg.
kammer (ZKN) und die Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen (KZVN) haben regelmäßig aktuelle Handlungsoptionen und Maßnahmen für die Aufrechterhaltung der zahnärztlichen Versorgung entwickelt. Sie waren und sind Ansprechpartner für berufsrechtliche Belange, gesetzliche, vertragliche Regelungen und für die existenziellen Sorgen der Praxen während der Corona-Pandemie. Leider haben sich die Hoffnungen der Zahnärzteschaft, die vor allem in den vergangenen Wochen die zahnärztliche Versorgung der Bevölkerung unter widrigsten Umständen und mit hohen wirtschaftlichen Verlusten sicherstellten,
Dr. Uwe Herz
auf Finanzhilfen durch den Staat nicht erfüllt. Von dem Corona-Schutzschirm für Ärzte, Kliniken, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten ausgegrenzt, bleiben die Zahnärzte im Regen stehen. Nahezu 360000 Arbeitsplätze stehen bundesweit auf dem Spiel, nahezu 70 Prozent aller Zahnarztpraxen haben für ihre Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet. Wir Zahnärzte und unsere Mitarbeiter sind geschockt über die nicht nachvollziehbare Ungleichbehandlung und Herabwürdigung. Der Bundesvorsitzende des FVDZ kritisiert deutlich diese „beispiellose Diskriminierung einer Berufsgruppe“und „ein völliges Politikversagen“.