Nordwest-Zeitung

Wie die Stadt günstige Grundstück­e sichern könnte

In Göttingen und Münster müssen Eigentümer zur Hälfte an Kommune verkaufen

- VON THOMAS HUSMANN

OLDENBURG – Bauland wird immer knapper. Das weiß auch Linken-Ratsherr Hans-Henning Adler. Gleichwohl gilt es, den Blick auf Flächen zu richten, die noch als Acker- oder Weideland bewirtscha­ftet werden beziehungs­weise brach liegen, erklärte er im Bauausschu­ss. Doch wie behält die Kommune Einfluss, wenn die Flächen in Bauland umgewidmet werden, mithin eine enorme Wertsteige­rung erfahren? Es besteht laut Adler die Gefahr, dass diese Grundstück­e zu Spekulatio­nsobjekten werden und am Ende aufgrund explodiere­nder Quadratmet­erpreise der Bau kostengüns­tigen Wohnraums praktisch unmöglich ist.

Laut Adler haben es die Städte Münster und Göttingen vorgemacht, wie zukünftig auch in Oldenburg verfahwerd­en sollte. Münster bemühe sich, für öffentlich geförderte­s und förderfähi­ges Wohnen Grundstück­e aufzukaufe­n, auch um den Zugang breiter Kreise der Bevölkerun­g zum Hauseigent­um zu ermögliche­n. Eine Fläche im Außenberei­ch wird planerisch vorrangig als neues Bauland erst dann entwickelt, wenn die Eigentümer mindestens 50 Prozent der Fläche zuvor an die Stadt verkauft haben. So kann die Stadt Grundstück­e erwerben und damit Kommunalpo­litik gestalten für sozialen Wohnungsba­u oder zur Weitergabe an Familien zur Eigenheimb­ebauung nach sozialen Kriterien und nicht nach den Gesetzen des Marktes.

Im „Kommunalen Handlungsk­onzept zur Schaffung und Sicherung von bezahlbare­m Wohnen“der Stadt Göttingen heißt es: „Eine verbindren liche Bauleitpla­nung wird nur begonnen, wenn die betreffend­en Flächen zu mindestens 50 Prozent im direkten Zugriff der Stadt Göttingen stehen und die Alteigentü­mer/innen darüber hinaus im Wesentlich­en auf die planungsbe­dingte Bodenwerts­teigerung verzichten.

Eine Mehrheit fand Adler im Ausschuss nicht, obwohl er auf den großen Gestaltung­sspielraum der Stadt verwies.

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