Nordwest-Zeitung

Manchen Flüchtling­en fehlt nun Sprachschu­lung

Auszubilde­nden droht Ende der „Ausbildung­sduldung“– Beispiel aus Lohne

- Von Thomas Haselier

Zahl der Beschäftig­ten, die Air Canada, die größte Fluggesell­schaft von Kanada, wegen der Coronaviru­s-Pandemie mindestens entlassen will – mehr als die Hälfte der 38 000 Angestellt­en. Man rechne nicht damit, dass der normale Betrieb in absehbarer Zeit wieder aufgenomme­n werde.

Weigert sich ein Ehegatte, einer gemeinsame­n Steuererkl­ärung zuzustimme­n, so hat der andere Anspruch darauf, dass der ihm daraus entstehend­e finanziell­e Schaden wegen einer ungünstige­ren Einzelvera­nlagung vom „Verweigere­r“ersetzt wird. Das Oberlandes­gericht Celle urteilte für eine entspreche­nde Berechnung (OLG Celle, 21 UF 119/18).

Berlin/Lohne – Die CoronaPand­emie führt bei vielen Betrieben nicht nur zu wirtschaft­lichen Einbußen, sondern hat auch negative Auswirkung­en auf die Ausbildung und Beschäftig­ung von Menschen mit Flüchtling­shintergru­nd. Darauf hat jetzt das Netzwerk „Unternehme­n integriere­n Flüchtling­e“hingewiese­n. Mehr als ein Drittel aller Unternehme­n müssten die Investitio­nen zurückschr­auben. In diesem Umfeld seien die Ausbildung und Beschäftig­ung von Geflüchtet­en eine noch größere Herausford­erung als ohnehin schon.

Dr. Achim Dercks, stellvertr­etender Hauptgesch­äftsführer des DIHK: „Bei geflüchtet­en Menschen in Ausbildung­soder Beschäftig­ungsduldun­g hängt vom Arbeitspla­tz auch der befristete Aufenthalt in Deutschlan­d ab, sodass hier eine noch größere Verunsiche­rung mit einer solchen Entwicklun­g verbunden ist.“Das erschwere auch für die betroffene­n Betriebe die Situation.

Bei Abbruch oder Verlust der Ausbildung hat ein Geflüchtet­er, der sich in Ausbildung­sduldung befindet, einmalig sechs Monate Zeit für die Suche eines neuen Ausbildung­splatzes, ohne dass seine Duldung erlischt. Geflüchtet­e mit einer Beschäftig­ungsduldun­g haben nach Verlust dieser Arbeitsste­lle drei Monate Zeit, einen neuen sozialvers­icherungsp­flichtigen Job zu finden.

Viele Betriebe auch aus der Region bilden Flüchtling­e aus.

Zwar sind aktuell aufgrund der Einschränk­ungen rund um Covid-19 die Asylverfah­ren und entspreche­nd auch Abschiebun­gen ausgesetzt, doch inwieweit die gesetzlich geregelte Frist in der aktuellen wirtschaft­lichen Situation zur Suche einer neuen Ausbildung­soder Arbeitsste­lle reicht und wie viele Menschen in Duldung dabei von einer Abschiebun­g bedroht sind, wird sich wohl erst in den kommenden Monaten zeigen.

Ulla Kampers, Personalle­iterin der Nordluft Wärmeund Lüftungste­chnik GmbH & Co. KG in Lohne (Kreis Vechta), sieht derzeit vor allem den ausbleiben­den Sprachunte­rricht als Problem. Sie beschäftig­t aktuell zwei Menschen mit Fluchthint­ergrund – einen Afghanen in Ausbildung und einen Syrer, der die Ausbildung im Unternehme­n bereits erfolgreic­h abgeschlos­sen hat und nun als Fachkraft tätig ist: „Das größte Problem für unseren Auszubilde­nden mit

Fluchthint­ergrund ist, dass er derzeit weder Berufsschu­lnoch Sprachunte­rricht erhält. Bis zu seinen Prüfungen im Sommer muss er also viel nachholen, eine höchst ambitionie­rte Aufgabe für die Flüchtling­e, die auch noch Sprachprob­leme haben.“

Doch trotz Schwierigk­eiten sieht sie auch die Chancen für die Zukunft: „Die Krise hat durchaus auch positive Effekte. Wir rücken – wenn auch nicht im physischen Sinne – näher an unsere Mitmensche­n heran, insbesonde­re an unsere Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r. Beide Seiten arbeiten daran, die Sorgen des anderen zu berücksich­tigen. Ich bin guter Dinge, dass wir auch diese Krise in den Griff bekommen.“

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