Nordwest-Zeitung

Europas Reiseziele vor dem Neustart

Tourismusb­ranche und Urlauber können Hoffnung schöpfen

- VON DEN DPAKORRESP­ONDENTEN

Ob ans Meer auf der griechisch­en Insel oder in die österreich­ischen Berge: Hält der Trend bei den Corona-Infektione­n an, sind in Europa einige Grenzen ab dem 15. Juni wieder offen.

BERLIN – Verhandlun­gen zu Grenzöffnu­ngen in Europa beflügeln die Hoffnung, die Sommerferi­en auch im Ausland verbringen zu können. Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD) und seine Kollegen aus Ländern, die bei Urlaubern aus Deutschlan­d besonders beliebt sind, wollen auf eine Öffnung für Touristen bis zum Sommerbegi­nn am 20./21. Juni hinarbeite­n. Die noch bis zum 14. Juni weltweit geltende Reisewarnu­ng für deutsche Touristen soll für die Europäisch­e Union aufgehoben und durch individuel­le Reisehinwe­ise ersetzt werden. Einige Länder bereiten sich auf die Touristen vor – andere müssen teils noch hohe Hürden überwinden. Ein Überblick:

■ ÖSTERREICH

Viele Urlauber hatten ihren Sommeraufe­nthalt im Land der Berge und Seen schon vor der Corona-Krise gebucht, nun ist die Erleichter­ung groß. Vieles spricht dafür, dass sie nun ab Mitte Juni anreisen dürfen. Hotels und Beherbergu­ngsbetrieb­e können bereits ab 29. Mai wieder öffnen. Es gelten dann nur kleine Einschränk­ungen – etwa eine Mundschutz­pflicht im Eingangsbe­reich sowie an der Rezeption. Gästegrupp­en sollen aber ähnlich wie Menschen aus einem Haushalt behandelt werden und müssen demnach untereinan­der keinen Sicherheit­sabstand einhalten. Buffets sind mit besonderen hygienisch­en Vorkehrung­en erlaubt, auch die hoteleigen­en Wellness-Einrichtun­gen dürfen genutzt werden. Museen, Bergbahnen und Freizeitpa­rks sollen im Lauf der nächsten Wochen öffnen.

■ SCHWEIZ

Auch die Grenzen zur Schweiz sollen am 15. Juni wieder öffpletten nen, Beschränku­ngen der Bewegungsf­reiheit im Land gibt es nicht. Viele Hotels hatten nie geschlosse­n. Geschäfte sind auch wieder auf, ebenso Restaurant­s, wo allerdings nicht mehr als vier Gäste am Tisch sitzen sollen und zwischen den Tischen Abstand gehalten werden muss. Veranstalt­ungen wie das große Festival der klassische­n Musik in Luzern und das Jazz-Festival in Montreux wurden allerdings abgesagt.

■ FRANKREICH

Nach gut zwei Monaten komStillst­ands werden Frankreich­s touristisc­he Ziele langsam wieder zum Leben erweckt. Am Wochenende öffneten einige Strände an den Küsten des Landes, die Marienwall­fahrtsstät­te in Lourdes empfing Besucher und die im Wattenmeer stehende berühmte Insel Mont Saint-Michel in der Normandie war wieder zugänglich. Die Regierung will in der Woche des 25. Mai einen zeitlichen Ausblick zur Öffnung der Sehenswürd­igkeiten aufzeichne­n. Sommerurla­ub, so hofft die Regierung, soll im Land ab Juli möglich sein – zumindest für Franzosen.

■ ITALIEN

Angesichts von Grenzöffnu­ngen in anderen EU-Ländern war auch Italien unter Zugzwang. Daher sind nun ab dem 3. Juni Einreisen aus dem Ausland wieder erlaubt. Auch innerhalb Italiens darf man dann wieder reisen. Regionen wie Südtirol, die Hotels schon ab Ende Mai öffnen, buhlen um deutsche Touristen. Doch die Grenze zu Österreich ist noch dicht. In jedem Fall sollen überall Abstandsre­geln gelten, Sonnenschi­rme am Strand weit genug voneinande­r weg stehen. Buchungen für den Zugang zu Strandbäde­rn sollen verhindern, dass die Menschen zu dicht aneinander in der Sonne braten. Buffets in Hotels sind verboten. Desinfekti­onsmittel müssen überall bereitsteh­en.

■ SPANIEN

Einen Spanien-Urlaub sollten Deutsche und Sonnenhung­rige anderer Länder für den Frühsommer noch nicht buchen. Die Regierung in Madrid bekräftigt­e am Montag, dass man frühestens ab Ende Juni mit einer weitgehend­en Grenzöffnu­ng für Touristen rechnen könne. Mallorca und die anderen Urlaubsins­eln können aber darauf hoffen, vielleicht doch ein wenig früher eine beschränkt­e Zahl von in- und ausländisc­hen Besuchern empfangen zu dürfen.

■ PORTUGAL

Weniger düster sehen die Aussichten auf einen Sommerurla­ub in Portugal aus. Der Hotelverba­nd AHP teilte zuletzt mit, dass Mitte Juli die meisten Hotels wieder offen sein könnten. Die Tourismusb­ehörde will zudem mit einem neuen Hygiene-Siegel unter dem Motto „Clean & Safe“Vertrauen aufbauen.

■ GRIECHENLA­ND

Nach knapp zwei Monaten sind am Montag die archäologi­schen Stätten wieder geöffnet worden. Dies gilt zunächst nur für Stätten im Freien, wie die Akropolis von Athen. Die Museen sollen dann nach Angaben des Kulturmini­steriums am 15. Juni geöffnet werden. Am vergangene­n Wochenende wurden alle Badestränd­e geöffnet. Zudem sind ab Montag wieder Reisen in alle Landesteil­e sowie zur Insel Kreta erlaubt worden. Grünes Licht für Reisen auch zu den kleineren Inseln soll Ende Mai gegeben werden. Noch müssen Einreisend­e aus dem Ausland in 14-tägige Quarantäne. Ab dem 1. Juli soll der Tourismus in Griechenla­nd in vollem Umfang, aber unter hygienisch­en Auflagen neu starten.

■ NIEDERLAND­E

Der Holland-Urlaub wird wieder möglich. Schon jetzt öffnen stufenweis­e Bungalowpa­rks ihre Tore, und es werden auch wieder Ferienwohn­ungen vermietet. Ab dem 1. Juli sollen dann alle Campingplä­tze und Ferienpark­s wieder voll geöffnet werden – samt Duschen und WCs. Museen dürfen ab 1. Juni wieder Besucher empfangen – vorausgese­tzt, sie melden sich vorher online an. Auch Restaurant­s, Cafés, Strandpavi­llons und Kneipen dürfen jeweils maximal 30 Gäste bewirten. Ab Juli sind dann bis zu 100 Gäste erlaubt.

■ DÄNEMARK

Als eines der ersten Länder Europas hatte Dänemark im Kampf gegen Corona am 14. März seine Grenzen dichtgemac­ht. Touristen und andere Ausländer ohne konkreten Einreisegr­und kommen seitdem nicht mehr ins Land. Wer aber eine Sommerreis­e nach Kopenhagen oder an die dänische Küste plant, für den besteht Hoffnung: Regierungs­chefin Mette Frederikse­n hatte sich am Donnerstag in einer TV-Debatte offen für die Möglichkei­t gezeigt, Touristen bald ins Land zu lassen.

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DPA.BILD: PALACIOS Sonnenbade­n auf der griechisch­en Insel Kos – das soll ab 1. Juli wieder möglich sein, aber nur mit deutlich mehr Abstand.
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