Nordwest-Zeitung

Neue Schulden für weiteres Hilfspaket

Niedersach­sen nimmt in diesem Jahr 3,4 Milliarden Euro weniger an Steuern ein

- VON STEFAN IDEL, BÜRO HANNOVER

Finanzmini­ster Hilbers plant für Juni einen zweiten Nachtragsh­aushalt. Die Kommunen erhalten weniger Geld.

HANNOVERR – Niedersach­sens Finanzmini­ster Reinhold Hilbers (CDU) redete nicht lange um den „heißen Brei“herum: Auf den Landeshaus­halt komme „eine nie dagewesene Belastung“zu. Wegen der Corona-Krise erwarte das Land allein für das Jahr 2020 knapp 3,4 Milliarden Euro weniger an Steuern. Bis zum Jahr 2024 summieren sich die Einnahmeau­sfälle auf fast acht Mrd. Euro, gab Hilbers am Montag in Hannover bekannt.

Wie schon beim Bund spiegelt sich das Ergebnis der MaiSteuers­chätzung auf Landeseben­e wider: Niedersach­sen erwartet 2020 rund 26,6 Mrd. Euro aus Steuern – das sind 2,9 Mrd. weniger als im Vorjahr. Auch die Kommunen trifft die Corona-Krise hart: Im Vergleich zur Oktober-Schätzung fehlen Städten und Gemeinden in diesem Jahr 1,1 Mrd.

Euro; bis 2024 sind es knapp 3 Mrd. Euro. Über den kommunalen Finanzausg­leich zahlt das Land seinen Städten und Gemeinden für dieses Jahr 536 Mio. Euro weniger.

Bereits Ende März hatte der Landtag ein 1,4 Mrd. Euro schweres Hilfspaket geschnürt. Sein Ziel sei es, noch im Juni einen zweiten Nachtragsh­aushalt im Parlament einzubring­en, so Hilbers. Für den neuen Etat sollen weitere Schulden aufgenomme­n werden. Um welche Summe es sich handele, ließ er offen. Sein Ministeriu­m ermittle gerade, ob die Zahlen „schon das Ende der Fahnenstan­ge“seien.

Eine dauerhafte Neuverschu­ldung will der Finanzmini­ster aber vermeiden. Nach dem Ende der Krise solle es „so schnell wie möglich“wieder einen ausgeglich­enen Haushalt geben. Auch zur Altschulde­nhilfe für hoch verschulde­te Städte und Gemeinden, wie sie Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) plant, äußerte sich Hilbers eher zurückhalt­end. Er halte viel davon, die Altschulde­nhilfe von der Corona-Hilfe zu trennen. Lediglich 12 von 57 Mrd. Euro wolle Berlin für die Corona-Hilfe überweisen. Sinnvoller wäre es, wenn der Bund den Kommunen mehr Punkte von der Umsatzsteu­er überlasse, so der Minister. Unterm Strich säßen alle in einem Boot deutete Hilbers „schmerzhaf­te Maßnahmen“an.

 ?? DPA-BILD: STRATENSCH­ULTE ?? Rechnet mit hohen Steuerausf­ällen: Finanzmini­ster Reinhold Hilbers
DPA-BILD: STRATENSCH­ULTE Rechnet mit hohen Steuerausf­ällen: Finanzmini­ster Reinhold Hilbers

Newspapers in German

Newspapers from Germany