NFV-Präsident schließt Saison-Fortsetzung (fast) aus
Abbruchvarianten stehen bei „Webinar“mit Vereinen im Fokus – Entscheidung am 27. Juni
BARSINGHAUSEN – Die Zeichen im niedersächsischen Amateur-Fußball stehen in Zeiten der Corona-Krise auf Abbruch. Das wurde bei dem „Webinar“des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) mit den Vereinen noch einmal deutlich. Fix ist der Beschluss nach diesem über das Internet geführten Seminar jedoch noch nicht. Auch die Art und Weise, wie die Saison abgebrochen werden könnte, ist noch offen.
„Wir haben in der nächsten Woche unseren Verbandsvorstand. Ich glaube, unter Berücksichtigung der Kenntnisse aus dem heute durchgeführten ,Webinar’ wird der Verbandsvorstand final entscheiden können, was der Antrag des Vorstandes auf dem außerordentlichen Verbandstag sein wird“, erklärte NFVPräsident Günter Distelrath: „Das heißt, wir werden hier konkret festlegen, wie der Umgang mit der Saison 2019/20 sein wird.“
An diesem Mittwoch soll es eine Vorstandssitzung zu den Erkenntnissen der Webinare geben, am 22. Mai soll schließlich der außerordentliche NFVVerbandstag für den 27. Juni einberufen werden, wo die Entscheidung fallen soll.
Im Vorfeld des „Webinars“hatte der Verband den Vereinen vier verschiedene Szenarien präsentiert:
■ Variante 1: Abbruch der Saison 19/20 mit Auf- und Abstieg nach Quotientenregelung: Alle Pflichtspiele in Liga und Pokal würden abgesetzt. Die Anzahl der Auf- und Absteiger würde wie vor der Saison festgeschrieben bleiben und durch die Quotientenregelung anhand des Tabellenstandes vom 12. März festgelegt werden. Der Quotient ist das Ergebnis der erreichten Punkte geteilt durch die Anzahl der ausgetragenen Spiele.
■ Variante 2: Abbruch der Saison 19/20 mit Aufstieg und ohne Abstieg nach Quotienten-Regelung.
■ Variante 3: Abbruch der Saison 19/20 durch Annullierung ohne Auf- und Abstieg.
■ Variante 4: Fortsetzung der Saison 19/20 mit einem flexiblen Saisonende bis voraussichtlich maximal zum
30. Juni 2021.
Beim „Webinar“stellte Distelrath klar, dass aufgrund des Votums der Clubs eine Fortsetzung der Saison eigentlich nicht mehr zur Diskussion stehe: „Es war aber geboten, diese Variante mit aufzuführen, weil rund ein Drittel der Vereine dafür waren.“Der Austausch im Videochat habe deutlich gemacht, wo die Präferenzen liegen würden – nämlich ganz klar beim Abbruch.
Zugleich wies der NFV-Präsident darauf hin, dass die Variante eines Saisonabbruchs mit Auf- und ohne Absteiger von allen Beteiligten im Spielausschuss viel Kreativität und Durchsetzungsvermögen, vor allem aber Toleranz und Nachsicht der teilnehmenden Teams erfordere.
Vor allem die Landesligen, die durch die Anzahl der Bezirksligen zwischen vier und sechs Aufsteiger haben, seien bei diesem Szenario besonders betroffen. „Man muss den Vereinen ehrlicherweise sagen, dass es in den nachfolgenden Saisons Überhänge gibt, die abgespielt werden müssen“, erklärte NFV-Geschäftsführer Jan Baßler. Plätze, die in dieser Saison zum Klassenerhalt gereicht hätten, könnten in der kommenden Saison ein Abstiegsrang sein.
Bei den 168 Fragen, die im Laufe des „Webinars“gestellt wurden, kam auch die Frage nach der Sechs-Monats-Regel bei einem Vereinswechsel auf. „Wir wenden normalerweise diese Vorschrift so an, dass wir einem Spieler nach Ablauf von sechs Monaten ohne Pflichtspiel die sofortige Pflichtspielfreigabe für einen Nachfolgeverein erteilen“, erklärte NFVJustiziar Steffen Heyerhorst und ergänzte: „Wir haben zur Zeit aber die Unmöglichkeit an der Teilnahme des Pflichtspielbetriebs. Wir setzen diese Frist aktuell aus, bis wir entschieden haben, wie wir mit der Saison umgehen.“