Kieler soll eigenen Tod vorgetäuscht haben
War Ostsee-Bootsunfall ein Trick, um Versicherungs-Millionen zu kassieren?
Benno Schmidt, deutschlandweit bekannt als der RekordWanderer „Brocken-Benno“aus dem Harz (Wernigerode), will zu seinem 88. Geburtstag am 22. Mai erneut den Gipfel des 1141 Meter hohen „Brocken“erreichen – zum 8888. Mal seit dem 3. Dezember 1989. Eine Krebserkrankung und die Corona-Pandemie halten ihn aber von einer großen Feier ab, wie er erzählt. Entmutigen lasse er sich nicht. „Ich werde oben sein, ausnahmsweise hoch gefahren“, sagt er.
KIEL – Auf der Ostsee soll ein 52-Jähriger sein eigenes Ertrinken vorgetäuscht haben – Anfang Mai wird er im Haus seiner Mutter festgenommen. Eine Aussage zu den Vorwürfen hat der Kieler bislang nicht gemacht. „Wir waren relativ schnell der Auffassung, dass hier lediglich der Tod vorgetäuscht worden ist, um die Versicherungssumme zu kassieren“, sagt der Kieler Oberstaatsanwalt Axel Bieler. Der beschuldigte Mann soll im Oktober 2019 seinen Tod nach einer Havarie seines Motorboots auf der Ostsee vor Schönberg in Schleswig-Holstein vorgetäuscht haben.
Am 7. Mai nahmen Polizisten den Mann im niedersächsischen Schwarmstedt auf dem Dachboden im Haus seiner Mutter fest. Dort hatte
Am 7. Mai nahm die Polizei den 52-Jährigen fest. Er hatte sich im Haus seiner Mutter versteckt.
sich der 52-Jährige hinter Kisten versteckt.
Die Kieler Staatsanwaltschaft ermittelt wegen mehrfachen versuchten Betrugs. „Bereits 2018 sind für den Beschuldigten gut ein Dutzend Lebens- und Unfallversicherungen bei verschiedenen Versicherungsgesellschaften abgeschlossen worden“, sagt
Oberstaatsanwalt Bieler. Die Gesamtsumme liege bei über 4,1 Millionen Euro. Das Geld sollte im Todesfall an die Frau des 52-Jährigen und an seine Mutter ausgezahlt werden. Ein entsprechender Antrag war bereits gestellt worden.
Rückblende: Am 7. Oktober 2019 bricht der Mann von Kiel aus mit einem kleinen Motorboot zu recht später Stunde in Richtung Dänemark auf. Das Wetter ist nicht schlecht. Drei Tage später meldet seine Frau ihn als vermisst. Eine großangelegte Suche verläuft ohne Erfolg. Am 11. Oktober entdeckt ein Zeuge das gekenterte Boot vor dem nordöstlich von Kiel gelegenen Ort Schönberg. Der Bug ragt noch aus dem Wasser, das Boot ist vom Strand aus zu sehen. Offensichtliche Schäden gibt es nicht, Schwimmwesten und Schlauchboot fehlen.
Die Kieler Polizei stößt bei den Ermittlungen auf Ungereimtheiten. Ein Gutachter stellt schließlich Manipulationen am Boot fest. „Das hat für uns einen Unfall ausgeschlossen“, sagt ein Ermittler. Weitere Indizien kommen hinzu. „Das Verhalten der Ehefrau beispielsweise wies Fragen auf “, so eine Ermittlerin. Sie habe angeblich keine Kenntnis von alltäglichen Dingen aus dem Leben ihres Mannes gehabt und „recht spät eine Vermisstenmeldung erstattet“. Mehrere Versicherungen beantragten Akteneinsicht.
Die Polizei geht davon aus, dass der 52-Jährige, seine Ehefrau (52) und seine Mutter (86) den Plan gemeinsam ausgeheckt haben. Die Ehefrau sitzt seit Ende April in Untersuchungshaft. Ihr Mann schweigt zu den Vorwürfen, seine Mutter ebenfalls.