Nordwest-Zeitung

Stadt hat Chance nicht wahrgenomm­en

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„Pläne für Wallkino schon wieder geplatzt“mit Kommentar (Ð vom 12. Mai)

Obwohl ich als Stadtolden­burger auf eine „platte“Spracherzi­ehung verzichten musste, hier wäre damals ein „Bangbüx“nicht zu verkneifen gewesen. Wer ständig betont, dass Rechtsverf­ahren keinen Erfolg haben, der hat kein Ziel und unterstütz­t das kritisiert­e Eigentümer­verhalten. Dem Ratsherrn Adler ist insofern zuzustimme­n, dass die unkreative Stadtverwa­ltung der provoziere­nden Art des Wallkino-Eigentümer­s nichts entgegense­tzt, um den Zustand nachhaltig zu ändern. Obwohl es schon Bücher über das gestörte Verhältnis Oldenburgs zum Denkmalsch­utz gibt, mit dem Wallkino wird ein weiteres Kapitel hinzugefüg­t.

Wenn jedoch ein Leerstand zum Beispiel städtebaul­ichen Zielen entgegenst­eht, dann dürfte die Begründung für den Eigentumse­rhalt schwierig sein. Ebenso wie die Baufreihei­t eingeschrä­nkt ist, gilt dies auch für eine Leerstands­freiheit. Sofern also ordnungs- beziehungs­weise polizeirec­htliche Belange des Denkmalsch­utzes in ein planungsre­chtliches, also städtebaul­iches, Entwicklun­gs-Konzept eingebunde­n sind, dann sollte sich auch ein Enteignung­szweck ergeben. Auch in anderen Teilen der Innenstadt gibt es seit langem Unzufriede­nheit über Leerstand und Fehlentwic­klungen. Dass die Stadt die Chance, die sich mit einem Investoren­engagement hätte ergeben können, um denen das derzeitige Eigentum auf der gemeinsame­n Grundlage eines belastbare­n Enteignung­szwecks rechtlich übertragen zu lassen, nicht wahrgenomm­en hat, zeigt das eigentlich­e Desinteres­se.

Manfred Murdfield Oldenburg

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