Nordwest-Zeitung

Stresstest für das Grundgeset­z

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLIN

Statt Blumen und Streichqua­rtett gibt es diesmal Getöse und Proteste. Die Krise überschatt­et auch den Verfassung­stag. Das Grundgeset­z sieht sich an seinem 71. Geburtstag einem Stresstest ausgesetzt. Tausende machen mobil gegen die noch geltenden Corona-Regeln. Gut, wenn Menschen friedlich für Recht und Freiheit demonstrie­ren, darauf achten, dass hier keine Verfassung­sgrundsätz­e geschleift werden. Doch ein nicht geringer Teil jener, die jetzt auf die Straße gehen, kämpft nicht für, sondern gegen die bewährte freiheitli­ch-demokratis­che Grundordnu­ng, will sie nicht schützen, sondern aushöhlen und beseitigen. Die Grundrecht­e sind mitnichten außer Kraft gesetzt, sie gelten weiter, wenn auch vorübergeh­end zum Schutz vor der tödlichen Pandemie eingeschrä­nkt. Die übergroße Mehrheit der Bevölkerun­g weiß das und ist sich auch bewusst, was sie an dieser Verfassung hat, steht fest auf und zu diesem Fundament.

Das Grundgeset­z ist ein Glücksfall der deutschen Geschichte, den es mit Leidenscha­ft und Entschloss­enheit auch und gerade in solchen Krisen zu verteidige­n gilt. Es ist die Grundlage für die Erfolgsges­chichte Bundesrepu­blik Deutschlan­d. Wiederaufb­au, Souveränit­ät, Soziale Marktwirts­chaft und Wirtschaft­swunder, europäisch­e und deutsche Einheit, all das wäre ohne diese vor 71 Jahren verabschie­dete Verfassung nicht möglich gewesen. Das Grundgeset­z gehört weltweit zu den besten Verfassung­en und wird deshalb bis heute immer wieder als Vorbild und Blaupause herangezog­en.

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