In Oldenburg ist parken (zu) billig
Gutachten sieht günstige Tarife als Problem für Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs
Im Vergleich zu anderen Städten zahlen Autofahrer in Oldenburg wenig. Aus Sicht des Busverkehrs ist das keine gute Nachrichte, meinen die Gutachter.
OLDENBURG – Parken ist in Oldenburg zu billig: Das jedenfalls meinen die Gutachter, die sich im Auftrag des Verkehrsunternehmens VWG mit Maßnahmen zur Förderung des Nahverkehrs beschäftigt haben. Dabei haben sie auch die Preise für das Abstellen von Autos auf städtischen Parkflächen sowie in Parkhäusern in der Innenstadt untersucht.
Laut der Gutachterfirma Probst & Consorten verlangen die meisten ähnlich großen Städte deutlich mehr fürs Parken als die Stadt Oldenburg. Pro Stunde würden demnach im Innenstadtkern 1,20 Euro fällig. In Osnabrück zahlen Parker 1,50 Euro, in Münster sogar 2 Euro. Im Vergleich aufgeführt wird auch Wien, weil dessen 365-Euro-Jahresticket für den Nahverkehr von der Politik gern als Vorbild für ein anzustrebendes Modell genannt wird. In Österreichs Hauptstadt kostet eine Stunde Parken 2,20 Euro.
Ähnlich ist das Bild beim Blick auf die Parkhäuser. Hier rangiert Oldenburg mit 2,30 Euro für zwei Stunden fast hinten in der Liste der untersuchten Städte. In Osnabrück (3,01 Euro) und Münster (3,32 Euro) verlangen die Parkhausbetreiber deutlich mehr. In Wien ist das Abstellen des Autos im Parkhaus mit 7,34 Euro im Schnitt richtig teuer.
Zu günstig ist das Parkangebot in Oldenburg aus Sicht der Gutachter, weil damit das Auto gegenüber dem Bus attraktiver für eine Fahrt in die Innenstadt bleibt. „Beim heutigen Tarifniveau des ruhenden Verkehrs sind Tarifmaßnahmen im öffentlichen Nahverkehr nur bedingt wirkungsvoll“, so das Gutachten. Heißt:
Selbst wenn die Fahrkarten für den Bus billiger würden, würden viele weiterhin das Auto vorziehen, weil das Parken vor Ort ja nicht so viel kostet.
Die Parkgebühren in der Innenstadt aus diesem Grund massiv anzuheben, dazu sind momentan keine Bestrebungen bekannt. Das wäre auch nicht ganz so einfach: Die Parkplätze an den Straßen und die meisten großen Parkflächen in der Innenstadt werden von der Stadt bewirtschaftet. Hier wäre dementsprechend eine flächendeckende Preiserhöhung
möglich. Anders sieht das bei den Parkhäusern aus. Bis auf die Anlage am ZOB, die vor allem von Pendlern genutzt wird, sind alle Parkhäuser in privater Hand. Auf die Preisgestaltung hat die Stadt demnach keinen Einfluss.
Nichtsdestotrotz möchte die VWG die weiteren Ansätze aus dem Tarifgutachten nutzen, um mehr Kunden in ihre Busse zu locken. Dazu gehört wie berichtet unter anderem die Ausweitung der städtischen Tarifzone. Die direkt angrenzenden Ortschaften wie Hundsmühlen, Ofen oder Metjendorf sollen künftig den gleichen Preis für eine Fahrkarte in die Innenstadt zahlen wie innerhalb Oldenburgs (2,55 Euro statt 3,70 Euro). Zudem könnten Tarifzonen in den Landkreisen Oldenburg und Ammerland zusammengelegt werden, um die Nutzung der Schienenanbindung attraktiver zu machen. Ebenso im Gespräch ist eine Abschaffung des Nachtzuschlags sowie die Wiedereinführung eines Kurzstrecken-Tickets.