„Wir proben das, was die Welt braucht“
53 Personen leben gemeinsam in „Clan B“in Sandhatten
Ökodörfer, solidarische Landwirtschaft, Green Cities – alternative Formen des (Zusammen-)Lebens gedeihen vielerorts. Der Clan B in Sandhatten ist eine davon.
OLDENBURG/SANDHATTEN – Im Stuhlkreis im Seminarraum in der ehemaligen Jugendherberge in Sandhatten sitzen 13 Mitglieder des Clan B. Das monatliche Plenum steht an. Ab und an geht die Tür auf, ein Kind schaut rein, stibitzt sich einen Keks und macht sich auf zum nächsten Abenteuer. Im Stuhlkreis geht es um Alltägliches, wie etwa um die Bitte, die Pfandflaschen richtig einzusortieren und um die Frage, wer wohl herzhaft in das Stück Käse gebissen hat, das letztens offen in der gemeinsamen Küche lag – der Verdacht fällt auf die jüngeren Mitbewohner, deren Eltern bei Gelegenheit angesprochen werden sollen. Nicht nur die Großküche wird gemeinschaftlich genutzt, auch die Lebensmittel.
Clan B, das sind 26 Kinder und 27 Erwachsene, verteilt auf 12 Wohnungen auf dem 20000 Quadratmeter großen Areal in Sandhatten. Gemeinsam versuchen sich die Bewohner an einer alternativen Form des Zusammenlebens.
Darum, dieses Zusammenleben Stück für Stück zu verbessern und gemeinsam zu gestalten, geht es auch im Plenum. „Ich brauche mal eine Rückmeldung zum Einkauf“, sagt Birte Weinbecker, setzt sich auf ihrem Stuhl in den Schneidersitz und zieht die Ärmel ihres roten Kapuzenpullovers hoch. Sie ist die Einkäuferin
des Clans und für die wöchentliche Bestellung zuständig. 7,50 Euro pro Tag zahlen die Clanmitglieder für Essen und Trinken. Die Kosten für Kinder unter 14 Jahren werden gemeinschaftlich getragen.
Der Fokus beim Einkauf liegt darauf, regionale und saisonale Lebensmittel zu beziehen. Mit kleinen Ausnahmen. „Ich habe letztes Jahr, als die Orangen billiger waren als die Äpfel, entschieden, dass der europäische Raum in diesem Fall regional genug ist“, sagt Weinbecker mit einem Lächeln und fragt, ob derartige Ausnahmen für die anderen in Ordnung sei. Volle Zustimmung von allen Seiten.
Eigene Wohnungen
Jede Familie hat eine eigene Wohnung mit Bad und Küche, doch wie das Beispiel des gemeinsamen Einkaufs zeigt, geht es darum, ein anderes Miteinander als es üblich ist zu etablieren. Charlotte Schwindt sitzt an diesem Nachmittag ebenfalls im Stuhlkreis. Die 39-Jährige trägt Brille mit feinem Drahtgestell und wie die meisten im Plenum dicke Wollsocken. Sie ist eines der Gründungsmitglieder des Clans, der die Jugendherberge 2014 erworben hat.
„Wir proben eigentlich das, was die Welt braucht“, sagt die berufstätige Erzieherin über den Clan B im Gespräch in kleiner Runde. Denn zentrales Manko in der Gesellschaft, da sind die 39-jährige und Norbert Sengen sich einig, ist der Umgang miteinander und das vorherrschende Menschenbild. Sengen, angetan in bunter Strickjacke, ist mit 65 Jahren einer der älteren Bewohner und ebenso wie Schwindt ein Gründungsmitglied.
„Die Bedürfnisse nach KonSulmowski