Nordwest-Zeitung

Autoteile-Spezialist baut neues Logistikze­ntrum

20 Millionen Euro werden am Autobahnkr­euz Oldenburg-Nord investiert – Fertigstel­lung 2021

- VON FRANK JACOB

Das Grundstück am Autobahnkr­euz Oldenburg-Nord sicherte sich Vierol bereits 2015, der Neubau sollte längst stehen. Eine Geschichte über Planänderu­ngen, Kostenstei­gerungen und Nachbarn.

OLDENBURG/LOY – 20 Meter hoch ragen die elf Stahlbeton­träger in den grauen Mai-Himmel über dem Gewerbe- und Industrieg­ebiet am Autobahnkr­euz Oldenburg-Nord in Loy. Sie geben einen ersten Eindruck, welche Ausmaße der Neubau des Oldenburge­r Autoteile-Spezialist­en Vierol direkt an der Bundesstra­ße 211 einmal haben wird.

Bis es soweit ist, dauert es aber noch ziemlich genau ein Jahr. Laut Plan soll das neue Logistikze­ntrum im Frühjahr 2021 fertiggest­ellt sein. Die Entfernung zum bereits bestehende­n Logistikla­ger am Schafjücke­nweg beträgt gerade einmal 600 Meter. Dort war eine Erweiterun­g jedoch nicht möglich.

In dieser Woche fand der offizielle Spatenstic­h statt, unter anderem mit Vertretern des beauftragt­en Bauunterne­hmens Walter Hellmich aus Dinslaken und Rastedes Bürgermeis­ter Lars Krause. Wegen der Corona-Pandemie war die Runde der Teilnehmer klein gehalten worden.

„Grundstein­legung, Richtfest, Einweihung. Es gibt noch drei Gelegenhei­ten, es richtig krachen zu lassen“, wollte sich Vierol-Vorstandsv­orsitzende Mirja Viertelhau­s-Koschig die gute Laune aber nicht verderben lassen, dass nun endlich der Spatenstic­h vorgenomme­n werden konnte. Um ihre Freude darüber besser verstehen zu können, muss man ein paar Jahre zurückgehe­n.

Das rund 20000 Quadratmet­er große Grundstück direkt an der Zufahrt in das Gewerbeund Industrieg­ebiet hatte sich Vierol bereits 2015 gesichert, der Bau war eigentlich für Ende 2016/Anfang 2017 geplant.

Dass es nun 2021 wird, habe mehrere Gründe, sagt Mirja Viertelhau­s-Koschig und erläutert: „Wir haben eine Studie anfertigen lassen, welche Funktionen die zwei Standorte haben sollen – und das Ergebnis war, dass die klassische Logistik an einem Standort gemacht werden muss, aber dafür war das Grundstück zu klein.“

Gespräche mit Bohmann

Mehrere Monate habe Vierol mit der Gemeinde und mit dem Rasteder Entsorgung­sunternehm­en Bohmann deshalb über den Kauf des Nachbargru­ndstücks oder eines Teils davon gesprochen. Am

Spatenstic­h (v. li.): Bürgermeis­ter Lars Krause, Vierol-Vorstandsv­orsitzende Mirja Viertelhau­s-Koschig, Bauunterne­hmer Walter Hellmich und Vierol-Vorstand Michael Krone

ohne Ergebnis, wie Mirja Viertelhau­s-Koschig sagt.

Bohmann hatte auf dem Nachbargru­ndstück seinen neuen Firmensitz bauen wollen. Erst in der vergangene­n Woche wurde bekannt, dass der Entsorger von diesem Plan abgerückt ist und nun am Moorweg bauen will. Dort soll dann auch das Bauunterne­hmen Fribo integriert werden. Dies wäre aus Platzgründ­en am Autobahnkr­euz nicht möglich gewesen, sagte Geschäftsf­ührer Horst Bohmann vergangene Woche bei der Vorstellun­g der Pläne.

Jetzt steht das Grundstück zwar wieder zur Verfügung,

Vierol kommt das aber zu spät. Dem Autoteile-Spezialist­en sei nur der Bau in die Höhe geblieben, sagt Mirja Viertelhau­s-Koschig. Deshalb hatten die Planungen mehrfach überarbeit­et werden müssen und das Bauvorhabe­n war letztlich bereits gestartet.

Kosten stark gestiegen

Rund 20 Millionen Euro gibt Vierol als Kosten an – fünf Millionen Euro mehr als zuletzt genannt worden waren. Für diese Kostenstei­gerung gebe es vor allem zwei Gründe, erläutert Mirja Viertelhau­sKoschig. Einer sei in der BeEnde

schaffenhe­it des Bodens zu suchen: „Aufgrund der Hallenhöhe von 20 Metern und den Stahlbeton­trägern trägt der Boden das Gewicht nicht.“

Ein halbes Jahr habe Vierol von einem Statiker alle Möglichkei­ten durchrechn­en lassen. „Am Ende blieb nur ein Gründungsv­erfahren mit 5200 Pfählen“, berichtet Mirja Viertelhau­s-Koschig. Und das habe Mehrkosten von rund 1,9 Millionen Euro verursacht. Außerdem seien in den vergangene­n vier Jahren in allen Baubereich­en die Kosten massiv gestiegen, erklärt die Vorstandsv­orsitzende.

Die Hälfte der Grundstück­sfür fläche werden zwei Hallen einnehmen – eine wird 20,50 Meter, die andere 13,20 Meter hoch werden. Ziel der Investitio­n sei die Automatisi­erung der Logistik mit modernster Flurförder­technik. Das Logistikla­ger und die „Vierol Academy“am Schafjücke­nweg sollen bestehen bleiben und zu einem Dienstleis­tungszentr­um für Produktent­wicklungen und Konfektion­ierung ausgebaut werden.

Zuwachs beim Personal

Vierol beschäftig­t 180 Mitarbeite­r, 70 davon in der Logistik. Wegen des Neubaus erwartet Mirja Viertelhau­s-Koschig eine Steigerung von 50 Prozent beim Lagerperso­nal. Das neue Werk sei zudem so hoch automatisi­ert, dass auch Logistik-Dienstleis­tungen für andere Unternehme­n durchgefüh­rt werden könnten.

Wenn der Neubau steht, wird Vierol seit 2005 mehr als 40 Millionen Euro in Rastede investiert haben und so ein klares Bekenntnis zum Standort gesetzt haben. Auch das wäre ein Grund, es nach Corona richtig krachen zu lassen.

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BILD: VIEROL Erster Eindruck: So soll das neue Logistikze­ntrum des Autoteile-Spezialist­en Vierol am Autobahnkr­euz Oldenburg-Nord später aussehen.
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BILD: JACOB

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