Drittligisten streiten sich mit DFB
Ärger um Neustart-Termin – Magdeburgs Trainer Wollitz schimpft
LEIPZIG – Es rumort gewaltig in der 3. Fußball-Liga. Mit der Entscheidung, den Neustart nach der Corona-Pause auf den 30. Mai zu legen, hat der Deutsche Fußball-Bund die Mehrzahl der Vereine vor vollendete Tatsachen gestellt und den Zorn eines Teils der Liga auf sich gezogen. Die betroffenen Vereine versuchen nun, den schnellen Neustart irgendwie noch abzuwenden, müssen sich aber gleichzeitig sportlich darauf vorbereiten.
Die Abbruch-Befürworter Hallescher FC und Carl Zeiss Jena hatten bereits am Donnerstag nach Bekanntwerden des Neustarttermins rechtliche Schritte angekündigt. Offenbar wurde am Freitag geprüft, welche Maßnahmen möglich sind. Die Vereine, die gegen den Neustart der Liga sind, trafen per Telefon Absprachen und suchen nach einem gemeinsamen Anwalt.
Rein sportlich gibt es weiterhin von vielen Seiten Kopfschütteln über den DFB und die Art, wie er mit den Vereinen umgeht. Die Information der Clubs erfolgte per EMail am späten Mittwochabend. Am Donnerstag wurde per Präsidiumsbeschluss alles fixiert. Die elf Spieltage werden in englischen Wochen durchgezogen, die Saison soll am 4. Juli beendet werden. Die Relegation soll bis zum 11. Juli abgeschlossen sein.
Um das zu erreichen, müssen die Drittligisten bereits an diesem Samstag das im Hygienekonzept festgelegte siebentägige Quarantäne-Trainingslager
beziehen. Halle, Jena, Preußen Münster und der 1. FC Magdeburg absolvierten bislang wegen politischer Verfügungen nur Kleingruppentraining ohne Körperkontakt.
„Andere Clubs dürfen schon voll trainieren. Wir nicht. Eines steht schon jetzt fest: Es wird die unfairste Saison aller Zeiten“, echauffierte sich Magdeburgs Trainer Claus-Dieter Wollitz.
Der FCM muss wie alle anderen Clubs an diesem Wochenende zwei Corona-Tests erbringen und in das vorgeschriebene Quarantäne-Trainingslager reisen. Das kann aber nicht in Sachsen-Anhalt stattfinden, da dort noch bis 27. Mai Mannschaftstraining untersagt ist. Liga-Konkurrent Halle, der ebenfalls in Sachsen-Anhalt beheimatet ist, trainiert im Münsterland, wo am Wochenende auch der Neustart gegen Preußen Münster ansteht. Wobei unklar ist, ob dort wirklich gespielt werden kann, denn der Verein sieht sich nicht in der Lage, die strengen Hygienebestimmungen im Stadion zu gewährleisten.
Der DFB erklärte dazu, man wolle die Vereine bei der Suche nach einem Ausweichspielort unterstützen. Der Verband forderte die Vereine zudem schriftlich dazu auf, Druck auf die Politik auszuüben. „Die Vereine, an deren Standorten per Verfügungslage noch kein Profispielbetrieb erlaubt ist, sind nun noch einmal dazu aufgefordert, in aktive Klärung mit den zuständigen Behörden zu treten“, hieß es in der DFB-Mitteilung.