Von Wassersport bis Bergsteigen ■ HESSEN
Urlaubsregionen in der Südhälfte – Bergbau-Seen und botanische Weltreise
Am Iller-Radweg verspricht der gleichnamige Fluss Abkühlung. Seltene Wildkatzen leben im Naturpark Saar-Hunsrück.
Berlin – Im Urlaub in weite Ferne schweifen? Darauf kann man in diesem Jahr nicht unbedingt setzen. Es gibt aber auch in Deutschland schöne Ecken. Hier eine Auswahl – oft einsamer Orte – von der Mitte bis in den Süden des Landes: Zur Wiederentdeckung des Waldes als Erholungsgebiet lädt Hessen ein. Der Rheinhardswald lockt als eines der einsamsten Waldgebiete Deutschlands. Ein idyllisches Flüsslein gibt es auch: die Holzape.
Im Naturpark Hoher Vogelsberg erwartet Besucher ebenfalls eine urige, wilde und ursprüngliche Natur. Als eines der schönsten Täler wird dort das Obere Niddertal angepriesen. ■ RHEINLAND-PFALZ Von seinen Gegensätzen aus rauen Höhenzügen bis 570 Meter und tief eingeschnittenen Flusstälern lebt der Islek, der nördliche Teil des Naturparks Südeifel. Die Landschaft hat teils einen fast schon spröden Charakter. Doch später im Jahr belohnen die Laubwälder Wanderer mit einer leuchtend bunten Herbstfärbung. Waldfreuden pur bietet in dem Bundesland natürlich auch der Pfälzerwald. ■ SAARLAND Im kleinen Saarland können Ausflügler der (gefühlten) Enge der Städte und Dörfer zum Beispiel im Naturpark SaarHunsrück entgehen. Hier streifen Marder, Biber, Fuchs und Dachs durchs Unterholz – und sogar die selten gewordene Wildkatze. Wer richtig Energie loswerden möchte, begibt sich auf den 410 Kilometer langen Saar-HunsrückSteig, einen der schönsten – und beliebtesten – Weitwanderwege in Deutschland. ■ SACHSEN
Auch auf dem Wasser kann man abseits der Massen seine Ruhe haben – und dabei noch sportlich sein. Zum Beispiel beim Segeln, Surfen, Wakeboarden oder Stand-up-Paddling im Leipziger Neuseenland. Alte Tagebaulöcher aus der Braunkohle-Ära liefen hier langsam voll und haben somit eine neue Bestimmung gefunden.
Mehr Ruhe und Naturerlebnis bietet in Sachsen die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft: Das Unesco-Biosphärenreservat ist das größte zusammenhängende Teichgebiet in Deutschland. ■ THÜRINGEN Wer gern am Wasser ist, der dürfte auch den Naturpark Thüringer Schiefergebirge – Obere Saale mögen. Entlang der Saale, an Stauseen und auf Höhenzügen lässt sich hier die Natur genießen. Der Hohenwarte-Stausee mit seiner 412 Meter breiten Mauer ist der viertgrößte Deutschlands. In den Wäldern leben zum Beispiel Tiere wie Feuersalamander, Rauhfußkauz und Schwarzstorch.
Noch ein Thüringen-Tipp: das Schwarzatal am Rennsteig. Das Tal erstreckt sich von der Quelle der Schwarza bis zur Mündung in die Saale bei Rudolstadt. Die Region rühmt sich mit ihrer Vielfalt an Kräutern, von denen einige zu Heilzwecken verwendet werden.
■ BADEN-WÜRTTEMBERG
Erkundungen zu Wasser können Ausflügler im Naturschutzgebiet Taubergießen unternehmen. Im traditionellen Stocherkahn geht es durch
die verwunschene Auenlandschaft am südlichen Oberrhein. Wer sich für Vögel begeistert, kann hier vielfältigsten Stimmen lauschen. Und vielleicht lässt sich sogar ein seltener Sumpfbiber erspähen.
Einen Hauch von Nordamerika
und urzeitlicher Größe vermitteln wiederum die Mammutbäume im Exotenwald in Weinheim. Schlossherr Christian Freiherr von Berckheim ließ hier 1872 die ersten Bäume pflanzen, heute gibt es etwa auch chilenische Andentannen und japanische Magnolienbäume – eine Art botanische Weltreise. ■ BAYERN
Auf dem Rad reist man in seinem ganz eigenen Tempo – zum Beispiel auf dem IllerRadweg entlang des gleichnamigen Flusses. Die Route führt über 146 Kilometer vom bayerischen Oberstdorf im Allgäu bis nach Ulm, wo die Iller in die Donau mündet – die Stadt mit dem berühmten Ulmer Münster liegt schon in BadenWürttemberg. Wenn unterwegs der Schweiß läuft, können sich Radwanderer direkt in der Iller abkühlen.
Die Allgäuer Töpferkünstlerin Sophie Mische empfiehlt den Auwaldsee bei Fischen als ihren Lieblingsplatz entlang der Route. Hier ist Baden allerdings verboten. Dafür lasse sich bei einem Spaziergang rund um den See eine herrliche Aussicht genießen.
Tipp für Bergprofis: Wen es hoch hinauf zieht, der kann sich am Jubiläumsgrat versuchen, der auf dem Gipfel der Zugspitze beginnt – eine ebenso fordernde wie berühmte hochalpine Tour. Allzu voll dürfte es trotzdem nicht werden – schließlich sind Kondition, absolute Schwindelfreiheit und Klettertechnik notwendig. Nur bei gutem Wetter machen und im Zweifel mit Bergführer gehen.