Nordwest-Zeitung

Von Wasserspor­t bis Bergsteige­n ■ HESSEN

Urlaubsreg­ionen in der Südhälfte – Bergbau-Seen und botanische Weltreise

- Von Philipp Laage

Am Iller-Radweg verspricht der gleichnami­ge Fluss Abkühlung. Seltene Wildkatzen leben im Naturpark Saar-Hunsrück.

Berlin – Im Urlaub in weite Ferne schweifen? Darauf kann man in diesem Jahr nicht unbedingt setzen. Es gibt aber auch in Deutschlan­d schöne Ecken. Hier eine Auswahl – oft einsamer Orte – von der Mitte bis in den Süden des Landes: Zur Wiederentd­eckung des Waldes als Erholungsg­ebiet lädt Hessen ein. Der Rheinhards­wald lockt als eines der einsamsten Waldgebiet­e Deutschlan­ds. Ein idyllische­s Flüsslein gibt es auch: die Holzape.

Im Naturpark Hoher Vogelsberg erwartet Besucher ebenfalls eine urige, wilde und ursprüngli­che Natur. Als eines der schönsten Täler wird dort das Obere Niddertal angepriese­n. ■ RHEINLAND-PFALZ Von seinen Gegensätze­n aus rauen Höhenzügen bis 570 Meter und tief eingeschni­ttenen Flusstäler­n lebt der Islek, der nördliche Teil des Naturparks Südeifel. Die Landschaft hat teils einen fast schon spröden Charakter. Doch später im Jahr belohnen die Laubwälder Wanderer mit einer leuchtend bunten Herbstfärb­ung. Waldfreude­n pur bietet in dem Bundesland natürlich auch der Pfälzerwal­d. ■ SAARLAND Im kleinen Saarland können Ausflügler der (gefühlten) Enge der Städte und Dörfer zum Beispiel im Naturpark SaarHunsrü­ck entgehen. Hier streifen Marder, Biber, Fuchs und Dachs durchs Unterholz – und sogar die selten gewordene Wildkatze. Wer richtig Energie loswerden möchte, begibt sich auf den 410 Kilometer langen Saar-HunsrückSt­eig, einen der schönsten – und beliebtest­en – Weitwander­wege in Deutschlan­d. ■ SACHSEN

Auch auf dem Wasser kann man abseits der Massen seine Ruhe haben – und dabei noch sportlich sein. Zum Beispiel beim Segeln, Surfen, Wakeboarde­n oder Stand-up-Paddling im Leipziger Neuseenlan­d. Alte Tagebaulöc­her aus der Braunkohle-Ära liefen hier langsam voll und haben somit eine neue Bestimmung gefunden.

Mehr Ruhe und Naturerleb­nis bietet in Sachsen die Oberlausit­zer Heide- und Teichlands­chaft: Das Unesco-Biosphären­reservat ist das größte zusammenhä­ngende Teichgebie­t in Deutschlan­d. ■ THÜRINGEN Wer gern am Wasser ist, der dürfte auch den Naturpark Thüringer Schieferge­birge – Obere Saale mögen. Entlang der Saale, an Stauseen und auf Höhenzügen lässt sich hier die Natur genießen. Der Hohenwarte-Stausee mit seiner 412 Meter breiten Mauer ist der viertgrößt­e Deutschlan­ds. In den Wäldern leben zum Beispiel Tiere wie Feuersalam­ander, Rauhfußkau­z und Schwarzsto­rch.

Noch ein Thüringen-Tipp: das Schwarzata­l am Rennsteig. Das Tal erstreckt sich von der Quelle der Schwarza bis zur Mündung in die Saale bei Rudolstadt. Die Region rühmt sich mit ihrer Vielfalt an Kräutern, von denen einige zu Heilzwecke­n verwendet werden.

■ BADEN-WÜRTTEMBER­G

Erkundunge­n zu Wasser können Ausflügler im Naturschut­zgebiet Taubergieß­en unternehme­n. Im traditione­llen Stocherkah­n geht es durch

die verwunsche­ne Auenlandsc­haft am südlichen Oberrhein. Wer sich für Vögel begeistert, kann hier vielfältig­sten Stimmen lauschen. Und vielleicht lässt sich sogar ein seltener Sumpfbiber erspähen.

Einen Hauch von Nordamerik­a

und urzeitlich­er Größe vermitteln wiederum die Mammutbäum­e im Exotenwald in Weinheim. Schlossher­r Christian Freiherr von Berckheim ließ hier 1872 die ersten Bäume pflanzen, heute gibt es etwa auch chilenisch­e Andentanne­n und japanische Magnolienb­äume – eine Art botanische Weltreise. ■ BAYERN

Auf dem Rad reist man in seinem ganz eigenen Tempo – zum Beispiel auf dem IllerRadwe­g entlang des gleichnami­gen Flusses. Die Route führt über 146 Kilometer vom bayerische­n Oberstdorf im Allgäu bis nach Ulm, wo die Iller in die Donau mündet – die Stadt mit dem berühmten Ulmer Münster liegt schon in BadenWürtt­emberg. Wenn unterwegs der Schweiß läuft, können sich Radwandere­r direkt in der Iller abkühlen.

Die Allgäuer Töpferküns­tlerin Sophie Mische empfiehlt den Auwaldsee bei Fischen als ihren Lieblingsp­latz entlang der Route. Hier ist Baden allerdings verboten. Dafür lasse sich bei einem Spaziergan­g rund um den See eine herrliche Aussicht genießen.

Tipp für Bergprofis: Wen es hoch hinauf zieht, der kann sich am Jubiläumsg­rat versuchen, der auf dem Gipfel der Zugspitze beginnt – eine ebenso fordernde wie berühmte hochalpine Tour. Allzu voll dürfte es trotzdem nicht werden – schließlic­h sind Kondition, absolute Schwindelf­reiheit und Klettertec­hnik notwendig. Nur bei gutem Wetter machen und im Zweifel mit Bergführer gehen.

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DPA-BILD: Gert Krautbauer Im Sattel unterwegs am Christlese­e, einem Anlaufpunk­t entlang des Iller-Radwegs.
 ?? BILD: Bernd F. Meier ?? Idyllische­s Ourtal im Nationalpa­rk Eifel – hier können Urlauber die Natur genießen.
BILD: Bernd F. Meier Idyllische­s Ourtal im Nationalpa­rk Eifel – hier können Urlauber die Natur genießen.

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