Nordwest-Zeitung

Plädoyers für neue Regeln im Verkehr

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Betrifft: „Bald mit 130 km/h über Autobahn? – Mobilität: Deutscher Verkehrssi­cherheitsr­at plädiert für generelles Tempolimit“, Panorama, 13. Mai

Warum gibt es mit ganz wenigen Ausnahmen überall in der Welt ein Tempolimit auf Autobahnen, aber in Deutschlan­d nicht? Sind wir schlauer als alle anderen? Fahren wir besser?(...) Liegt es doch nur an der Auto-Lobby? Alle reden von CO2-Reduzierun­g, aber so richtig etwas umsetzen tut bisher niemand. 130 km/h auf der Autobahn ist eine kostenlose Maßnahme zur Reduzierun­g des CO2-Ausstoßes und der schweren Unfälle. Ferner wird das Reisen im Auto um vieles entspannte­r, da das Drängeln und Rasen vorbei sein sollte!

Wenn wir aus Skandinavi­en aus dem Urlaub kommen und in Deutschlan­d von der Fähre fahren, haben wir das Gefühl, „auf einem anderen Stern gelandet zu sein“, denn sofort geht die Raserei und das Drängeln wieder los. Wenn dann 130 wirklich durchgeset­zt werden soll, sollte man sich auch einmal an den Strafen bei Geschwindi­gkeitsüber­schreitung­en in Skandinavi­en orientiere­n. (...) Alle unsere Nachbarlän­der haben ein Tempolimit; Holland sogar nur 100 km/h. Das Argument, dass durch ein Tempolimit die größeren Autos nicht mehr gekauft werden, ist in vielen Ländern widerlegt worden, zum Beispiel USA (max. Geschwindi­gkeit 121 km/h). Eigentlich brauchen wir großmotori­gere Autos auch nicht mehr, da wir ja CO2 reduzieren wollen.

Ausländisc­he Touristen werden nach Deutschlan­d gelockt, um hier gegen gute Bezahlung mit Protzautos auf der Autobahn zu rasen! (...) Ich habe einmal gelernt, dass die Politiker Volksvertr­eter sind. Sie sollten also den Willen des Volkes umsetzen. Der Volkswille ist: 56,5 Prozent der Bevölkerun­g ist für 130 auf den

Betrifft: „Kreuzzug ist falscher Weg“, Kommentar von Andreas Herholz zu den Vorschläge­n des Sachverstä­ndigenrate­s für Umweltfrag­en, eine individuel­le Pkw-Nutzung unattrakti­ver zu machen, Nachrichte­n, 15. Mai

Andreas Herholz spricht in seinem Kommentar von „Kreuzzug“und „Inquisitio­n“gegen das Auto. Wie kommt er in Zeiten zunehmend emotionale­r und unsachlich­er Debatten zu dieser Wortwahl? Wird nicht überall von vernünftig­en Menschen zu „Empörungsa­brüstung“und Versachlic­hung geraten, ja auch in der Ð?

Zum Inhalt des Kommentars: Nein. Es gibt keinen „Kreuzzug“gegen das Auto! Eher steht das Auto bei uns unter „Artenschut­z“. Es beginnt aber zaghaft eine Auseinande­rsetzung mit den Schäden, die der Autoverkeh­r verursacht. Es wird zunehmend erkannt, welche Privilegie­n der Autoverkeh­r im Autoland Deutschlan­d hat, und welche Belastunge­n er für Menschen und Umwelt mit sich bringt. Dieses Verkehrsmi­ttel hat in den letzten Jahrzehnte­n noch keinen nennenswer­ten Beitrag zum Klimaschut­z gebracht. Im Gegenteil: Es wird immer ineffizien­ter und raumgreife­nder. Die Autos immer größer, die benötigten Flächen auch. (...)

Folgericht­ig müssen sich vernünftig­e und verantwort­liche Menschen mit der Frage befassen, wie dieser Umweltund Flächenver­brauch rationalis­iert werden kann. Das bedeutet auch: Die Subvention­ierung des Autos muss beendet werden. Wer verschmutz­t, muss dafür bezahlen.

Christian Finck Rastede

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