Risiko bei Rückkehr zur Normalität
Gute Nachrichten von der Corona-Front. Die Zahl der Neuinfektionen bleibt konstant niedrig, scheint sogar weiter zurückzugehen.
Daran ändern auch die ersten Lockerungen bisher nichts. Die Zahl der aktuellen Krankheitsfälle liegt noch bei rund 10 000.
Das sind Werte, von denen andere Länder nur träumen können. Sie sind das Ergebnis des erfolgreichen Kampfes gegen die Pandemie in den vergangenen Wochen. Ohne die weitreichenden Beschränkungen, ohne den Verzicht und die Disziplin der großen Mehrheit der Bundesbürger wäre dies nicht möglich gewesen.
Wer jetzt allerdings schnell wieder zurück zur Normalität, alle Auflagen von heute auf morgen streichen will, der gefährdet die so mühsam erreichten Fortschritte im Kampf gegen die Seuche. Man riskiert damit einen schweren Rückschlag.
Wenn sich Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow jetzt an die Spitze der Bewegung setzen und in wenigen Tagen alle Corona-Verbote wieder kippen will, wäre das ein hochriskantes Manöver und ein falsches Signal. Experten rechnen fest mit einer zweiten Welle.
Und solange es weder einen Impfstoff noch wirklich wirksame Medikamente gibt, lässt sich die Pandemie nur präventiv mit Distanz und anderen Vorsichtsmaßnahmen eingrenzen, um die tödliche Gefahr zu mindern. Neue Infektionsherde wie in Niedersachsen und Hessen zeigen, dass es angesichts der Lockerungen regional schnell wieder zu einem Anstieg kommen kann.
Jetzt gleich alle Regeln wieder aufzuheben, wäre fahrlässig. Mit Hochdruck gilt es nun, sich noch besser zu wappnen, auf Rückschläge vorzubereiten, mit denen man spätestens im Herbst und Winter rechnen muss.
Wo bleibt die Corona-App? Wie steht es um die Schutzausrüstung und Testkapazitäten? Und wie stärkt man Kliniken und Gesundheitsämter für die zweite Welle? Daran muss mit Hochdruck gearbeitet werden, bevor die Beschränkungen fallen können.
Corona wird uns noch länger begleiten. Die Rückkehr zur Normalität wird auf sich warten lassen.
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