Nordwest-Zeitung

Filmfest-Masken und Engagierte an der Nähmaschin­e

Grundschül­er unterstütz­en Schullandh­eim Bissel mit Plakat-Aktion

- VON PATRICK BUCK

OLDENBURG – Sich zu engagieren und etwas für seine Mitmensche­n zu tun: Das ist der positive Trend in der Corona-Krise. Hier gibt es erneut einige Beispiele.

Findet das Filmfest im September in diesem Jahr statt? „Auf jeden Fall“, verkündete kürzlich Festival-Leiter Torsten Neumann. So wie immer? Vermutlich nicht. Das Organisati­onsteam arbeitet gerade an einem Konzept, wie die Filme auch in der Corona-Zeit ans Publikum gebracht werden können. Internet-Streaming ist eine Möglichkei­t.

Bis es soweit ist, macht das Filmfest derzeit mit einer guten Sache auf sich aufmerksam: Das Team hat 1000 Mund-Nasen-Schutzmask­en mit dem vom Festival bekannten Oldenburg-Schriftzug versehen. Diese Masken werden derzeit kostenlos ausgegeben, solange der Vorrat reicht. Erhältlich sind sie bei der Touristinf­o im Lappan, im Käte Kaffee (Kaiserstra­ße 28) sowie im Brillenges­chäft „Die Diekers“(Lange Straße 53).

Bei der Initiative „Oldenburg gemeinsam“arbeiten momentan zahlreiche Ehrenamtli­che, die durch die Fachstelle für bürgerscha­ftliches Engagement der Stadt Oldenburg vermittelt wurden. Sie bringen ihre verschiede­nen Stärken ein, unter anderem beim Nähen von Masken, in der Koordinati­on, der Telefonakq­uise und im Social MediaBerei­ch.

Dabei kommen alle Ehrenamtli­che aus verschiede­nen Kontexten. Jana Bednarz, Charlotte Bandel, Elmira Heidenreic­h und Pauline Kroon haben jeweils ein Freiwillig­es

Soziales Jahr (FSJ) oder einen Bundesfrei­willigendi­enst (BFD) absolviert. Aufgrund der aktuellen Coronakris­e war die Fortsetzun­g nicht möglich. Bednarz arbeitete in einem christlich­en Jugendverb­and, der viele Zeltlager organisier­t, die aber nicht stattfinde­n können, weshalb sie anstatt auf Zeltlager nun zu Hause sein muss. „Mir fehlte eine Struktur und mir ist die Decke auf den Kopf gefallen.“

Bandel, Heidenreic­h und Kroon waren jeweils im Ausland tätig und mussten ebenfalls ihren Dienst vorzeitig beenden und kurzfristi­g nach Deutschlan­d zurückkehr­en. Bandel war als Ökofreiwil­lige auf einem Gemüsehof in Frankreich tätig. Nun arbeitet sie von Hannover für Oldenburg. Heidenreic­h arbeitete für sechs Monate in einem Altenheim und Krankenhau­s in Indien, während Kroon in Eswatini (ehemals Swasiland) bei der Unesco beschäftig­t war.

Auf der Suche nach einer sinnvollen Beschäftig­ung sind sie über die Fachstelle Bürgerscha­ftliches Engagement auf die Initiative „Oldenburg-gemeinsam“aufmerksam geworden. Diese möchte die Oldenburge­r Stadtgesel­lschaft mit kostenlose­n Behelfsmas­ken versorgen, vor allem auch die Menschen und Einrichtun­gen mit geringen finanziell­en Möglichkei­ten.

„Ich war erstaunt über das große Interesse der öffentlich­en Ausschreib­ung“, sagt Anja Katharina Neukirch, Gründerin der Initiative. „Die Stadt Oldenburg ist mir als ehemalige Schleswig-Holsteiner­in schon immer mit ihrem sozialen Engagement, der Nachhaltig­keit und Weltoffenh­eit positiv aufgefalle­n. Nun ist es an der Zeit, etwas zurückzuge­ben.“

Wer die Initiative mit Masken, Spenden oder ehrenamtli­chem Nähen unterstütz­en will, kann Kontakt aufnehmen unter 01 60/76 75 52 2 sowie über Facebook und Instagram. Weiter Infos gibt es auf der Homepage und auf der Seite der Ð-Aktion „Gemeinsam im Nordwesten“.

@ www.oldenburg-gemeinsam.de @ www.gemeinsam-im-nordwesten.de

tDie Schülerinn­en und Schüler der beiden vierten Klassen der Grundschul­e Etzhorn waren sehr traurig, als bekannt wurde, dass das Schullandh­eim Bissel leidet, denn – bedingt durch die Corona-Krise – sind bis auf weiteres alle Klassenfah­rten dorthin storniert. Spontan beschlosse­n die Kinder in liebevolle­r Arbeit Rettet-Bissel-Plakate zu erstellen.

Natürlich haben auch diese Kinder zu Beginn der dritten Klasse erlebnisre­iche Tage in

Bissel verbracht. „Das war bisher das Beste in meiner Grundschul­zeit“, meinte ein Schüler, während er eifrig an der Gestaltung seines Plakats arbeitete.

Inzwischen haben schon viele Oldenburge­r, die sicherlich auch selber als Kinder nach Bissel fahren durften, für den Erhalt des Schullandh­eims gespendet. Vielleicht gelingt es ja mit diesen Plakaten, die jetzt in Geschäften im Stadtgebie­t hängen, die Spendenber­eitschaft der Oldenburge­r noch weiter zu steigern, hoffen die Schüler und Lehrer. Denn, so steht es auf einem der Plakate: „Bissel ist ein toller Ort für uns Kinder, darum spenden Sie für Bissel!“

@ Infos zur Spendenakt­ion unter www.schullandh­eim-bissel.de

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BILD: OLDENBURG GEMEINSAM Näht Masken für die Initiative „Oldenburg gemeinsam“: Monika Ellinger-Hoffmann
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BILD: FILMFEST Selfie mit Filmfest-Maske: Torsten Neumann (links) und Michael Meyer.
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BILDER: KRISTINA BARKHORN Von diesen Plakaten gibt es noch viel mehr: Viertkläss­ler der Grundschul­e Etzhorn wollen Bissel retten.

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