„Kiek-In“zeigt sich bald im neuen Glanz
Freizeit- und Begegnungsstätte fördert Inklusion – Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt
Die Einrichtung der Selam-Lebenshilfe zieht in die Innenstadt. Aber eine Feier wird es wegen des Coronavirus erstmal nicht geben. Wieso war dieser Umzug notwendig?
DONNERSCHWEE/INNENSTADT – Fast drei Jahre war die Sozialeinrichtung Selam-Lebenshilfe auf der Suche nach neuen Räumen für ihre inklusive Freizeit- und Begegnungsstätte Kiek-In. Vergangenes Jahr im Herbst wurden sie schließlich in der Innenstadt, Kurwickstraße 16/18, fündig. Doch direkt bezugsfertig waren die Räume nicht.
Seit Anfang des Jahres ist die Sozialeinrichtung bereits mitten in der Renovierung und langsam nähert sich das Projekt dem Ende. „Ziel ist es, bis Ende Mai mit den Bauarbeiten fertig zu sein. Anschließend werden die neue Abteilungsleiterin für Freizeit, Mareike Kampen, und ihr Team alles einrichten“sagt Meißner von der Abteilung Kommunikation und Projekte der Sozialeinrichtung.
Tatkräftige Unterstützung erhalten sie dabei vom Architektenbüro team-ing 2. „Mit ihrer Hilfe ist es uns gelungen, die Räume nach unseren Wünschen zu gestalten“, sagt Meißner weiter. So wurde in den letzten Monaten bereits viel geleistet. Dazu gehört der Einbau einer automatischen Eingangstür, eine barrierefreie Küche in verschiedenen Höhen, in der auch Rollstuhlfahrer gut zurecht kommen sowie ein Pflegebad, „in das ein Lifter
und eine Liege kommt, die man von der Wand klappen kann“, so Meißner. Im Mittelpunkt steht bei allem die optimale Versorgung der Besucher. Alles ist aber noch nicht erledigt. Neben der Technik und kleineren Arbeiten wie das Verfliesen des Bades fehlen noch die Fensterfront und die Gestaltung des Außengeländes hinter dem Haus.
Die Finanzierung des Projekts wird durch Eigenmittel der Sozialeinrichtung, städtischen Mitteln und Spenden gedeckt. Zudem wurden Anträge bei verschiedenen Stiftungen wie der Aktion Mensch gestellt, deren Bewilligung aber noch aussteht. Insgesamt wurden 150 000 Euro angesetzt. Aktuell belaufen sich die Kosten allerdings auf 180 000 Euro. Wie diese Kosten
ausgeglichen werden sollen, bleibt noch offen. „Es wurden aber keine Schulden gemacht“, betont Meißner.
Warum ein Umzug überhaupt notwendig war, ist einfach erklärt: An der bisherigen Adresse an der Nadorster Straße 26 im Souterrain fehlte es an ausreichend Barrierefreiheit wie einem großen Raum, in dem sich mehrere Rollstuhlfahrer problemlos bewegen konnten.
„Auch für Kinder waren die alten Räume nicht besonders ansprechend beziehungsweise ausgestattet“, erklärt Meißner. Das neue KIEK-IN hingegen könne das alles durch den Umbau bieten, sei zentral gelegen und zudem gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die alten Räume werden weiter als Büroräume
der Selam-Lebenshilfe genutzt.
Wenn alles nach Plan läuft, wird Kampen ab Juni vor Ort präsent sein und in ihrem neuen Büro arbeiten. Eine offizielle Eröffnung inklusive einer Feier zum 40-jährigen Bestehen der Einrichtung bleibt aber vorerst noch offen. Der Grund ist die Corona-Krise. Aber die Hoffnung bleibt, dass sie auch noch in diesem Jahr stattfinden kann, wie Meißner berichtet.
Das zukünftige Angebot der Sozialeinrichtung Kiek-In soll, neben der weiterhin bestehenden Angebote für erwachsene Menschen mit Beeinträchtigung, für Kinder und Jugendliche erweitert werden. „So sollen die offenen Angebote ausgebaut werden. Es gibt eine Mädchen- und
eine Kindergruppe und inklusive Ferienprogramme wie eine Nachhaltigkeitswoche oder eine zum Thema Mittelalter“, erklärt Meißner. Zudem ist die Einrichtung offen für Wünsche und Anregungen.
Das Ziel ist auf jeden Fall klar gesetzt: „Wir möchten mit dem neuen Kiek-In die Inklusion in Oldenburg ein Stück vorantreiben und einen weiteren Teil zum Miteinander und einer inklusiven Gesellschaft beitragen sowie Vorurteile abbauen“, betont Meißner. Gerade die Jüngeren sollen die Möglichkeit haben, ihre Freizeit miteinander zu verbringen. „Hierbei merken sie vermutlich sehr schnell, dass der Spaß miteinander und das gemeinsame Interesse größer sind als die Unterschiede“, sagt Meißner.