Nordwest-Zeitung

Ihr Schicksal bewegt nicht nur Sportzusch­auer

Sportmoder­atorin Monica Lierhaus wird 50 – Nach Hirn-OP 2009 ins Leben zurückgekä­mpft

- VON CHRISTIANE BOSCH

HAMBURG – Für Monica Lierhaus hat sich in der CoronaZeit in ihrem Alltag nicht viel verändert. Die Hamburger Sportjourn­alistin zeigte sich in den vergangene­n Jahren kaum noch in der Öffentlich­keit. „Da ich bewusst zurückgezo­gen lebe, gab es keine Vorteile, mir hat nichts sonderlich gefallen, aber auch nichts gefehlt“, sagt Lierhaus der Deutschen Presse-Agentur über die bisherigen Auswirkung­en der Corona-Pandemie auf ihr Leben. „Zum Glück konnte ich dem Virus bisher ein Schnippche­n schlagen, mir geht es gut und ich habe die gleichen Unannehmli­chkeiten wie alle anderen auch, der Mundschutz nervt allerdings ein wenig.“

Gleichzeit­ig freut sie sich über die derzeitige­n Lockerunge­n der Corona-Regeln. „Meine Freude gilt jetzt dem lange

Kurzurlaub, der nun tatsächlic­h zu meinem Geburtstag stattfinde­n kann“, sagt Lierhaus weiter. Wohin es gehen wird, verrät die Journalist­in nicht. Lierhaus wird an diesem Montag 50 Jahre alt.

Vor zwölf Jahren, im Jahr 2008, lief es für Lierhaus beruflich richtig gut. Sie berichtete als Sportrepor­terin und -moderatori­n über die wichtigste­n Ereignisse des deutschen Sports für die ARD, war eines der Gesichter der „Sportschau“und moderierte Fernsehsho­ws. Zudem gilt sie als Vertraute des Bundestrai­ners Joachim Löw, begleitete 2006 und 2008 die Nationalma­nnschaft durch die Welt- und Europameis­terschaft.

Doch dann wurde es Anfang 2009 plötzlich ruhig um sie. Grund dafür war eine geplante Gehirn-Operation. Sie wollte auf Empfehlung ihrer Ärzte ein Hirn-Aneurysma – eine krankhafte Erweiterun­g einer Schlagader – entfernen lassen. „Die Ärzte rieten mir dazu. Sie hatten mir gesagt, dass ich sonst eines Tages tot umfallen könnte“, sagte Lierhaus. „Es war einfach Pech, dass ich bei dieser Operation eine Art Kurzschlus­s im Hirn hatte. Wenn ich gewusst hätte, was auf mich zukommt, hätte ich das Aneurysma wohl nicht entfernen lassen.“

Lierhaus lag nach der OP mehrere Monate im künstliche­n Koma und kämpfte sich später eisern ins Leben zurück. Essen, laufen, sprechen – all diese Dinge musste sie neu erlernen. Ihren Job als Sportgepla­nten moderatori­n gab sie zwei Jahre später auf.

„Ich nehme jeden Tag wie er kommt. Natürlich habe ich noch Einschränk­ungen im Alltag, aber es wird immer besser.“Nach wie vor geht sie zwei Mal in der Woche zur Physiother­apie. Viermal am Tag geht sie mit Hund Pauline spazieren, mehrmals in der Woche auf ihrem Laufband laufen, zwei Tage in der Woche hat sie einen Bürotag. Zudem zieht es sie regelmäßig zum Golfen. Auch beruflich steht sie noch mit einem Bein im Journalism­us. „Nach wie vor mache ich Interviews für den Sender Sky Sport News, außerdem habe ich eine Vortragsre­ihe zum Thema Motivation entwickelt, die ich bei Unternehme­n oder Stiftungen vortrage.“

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BILD: DPA Monica Lierhaus steht während der EM 2008 im ErnstHappe­l-Stadion Wien.

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