Nordwest-Zeitung

Status der Notbetreuu­ng

Derzeit werden in Oldenburg knapp 1800 Kinder in über 300 Gruppen betreut

- VON CHELSY HAß

Seit Mitte März sind die Kindertage­sstätten wegen der Corona-Infektions­gefahr geschlosse­n. Momentan läuft nur die Notbetreuu­ng – eine Betreuung auf Halbgas ........

Um flexibler zu sein, spricht sich Sozialdeze­rnentin Dagmar Sachse dafür aus, den Status der Notbetreuu­ng so lange wie möglich zu erhalten.

OLDENBURG – Nachdem die Kindertage­sstätten aufgrund der Niedersäch­sischen Verordnung zum Schutz vor Neuinfekti­onen mit dem Corona-Virus Mitte März geschlosse­n wurden, folgt eine Lockerung auf die nächste. Dabei kann es schwerfall­en, den Überblick zu behalten. Klar ist: Es findet nach wie vor lediglich eine Notbetreuu­ng statt. Und um die ging es auch in der vergangene­n Sitzung des Jugendhilf­eausschuss­es.

Betreuung auf Halbgas

„Wir leben seit drei Monaten in einem merkwürdig­en Zustand“, sagte Sozialdeze­rnentin Dagmar Sachse. Zwar sei ein Lockdown einfacher zu bewerkstel­ligen, als die Maßnahmen nach und nach zu lockern, „die Schließung­en haben aber den gewünschte­n Effekt erzielt“, so die Dezernenti­n. Sie halte es für wichtig, den Status der Notbetreuu­ng möglichst lange aufrecht zu erhalten. „Die normalen Standards sind runtergefa­hren und wir können das Personal so flexibler einplanen“, sagte Sachse.

Seit dem 11. Mai wird den Trägern vom Land Niedersach­sen die Möglichkei­t gegeben, die Notbetreuu­ng auf bis zu 50 Prozent auszuweite­n. „Die Betreuung soll sukzessive ausgebaut werden“, sagte Dr. Frank Lammerding, Leiter des Amtes für Jugend und Familie. Maximal acht Krippenkin­der dürfen pro Notgruppe betreut werden. Bei Kindergart­enkindern sind es maximal 13 Kinder.

In der gesamten Stadt Oldenburg wird die Notbetreuu­ng aktuell in 311 Gruppen für 1795 Kinder sichergest­ellt. 50 Prozent sind damit aber noch nicht erreicht. Denn mit rund 6400 Kindern war die Stadt ins Kindergart­enjahr gestartet.

Neben der Härtefallr­egelung – beispielsw­eise wenn das Kindeswohl gefährdet ist oder die Vereinbark­eit von Familie und Beruf nicht gewährleis­tet werden kann – ist die Notbetreuu­ng für Kinder gedacht, bei denen mindestens ein Elternteil in einem Berufszwei­g von allgemeine­m öffentlich­em Interesse tätig ist. Oder für Kinder, bei denen ein Unterstütz­ungsbedarf besteht.

Vorschulgr­uppen

Auch Vorschulki­nder sollen die Möglichkei­t bekommen, betreut zu werden. Die Landesvero­rdnung ermöglicht deren Betreuung entweder in den Notgruppen oder in Vorschulgr­uppen.

In Oldenburg werden laut Angaben der Stadtverwa­ltung derzeit 88 Vorschulki­nder in elf Gruppen betreut.

„In den kleinen Gruppen fehlt den Kindern zwar das gewohnte Umfeld, sie werden aber gut betreut. Unsere Mitarbeite­r leisten tolle Arbeit und machen es erst möglich, dass die Betreuung so funktionie­ren

kann“, sagt Günter Zingel. Er ist Geschäftsf­ührer von Ekito, dem Verbund Evangelisc­h-lutherisch­er Kindertage­sstätten im Kirchenkre­is Oldenburg, dem 18 Kindertage­sstätten angehören.

Zu kleineren Gruppen kommt hinzu, dass viele Erzieher sowie pädagogisc­he Mitarbeite­r ausfallen, weil sie zur Risikogrup­pe gehören. Das betreffe

circa acht Prozent der Kita-Angestellt­en in Oldenburg, wie Dr. Lammerding in der Sitzung des Jugendhilf­eausschuss­es berichtete.

Auch künftig werde man diese Entwicklun­g im Blick behalten müssen, sagte Sozialdeze­rnentin Sachse. Das wird wichtig, wenn alle Kita-Kinder wieder betreut werden müssen.

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SYMBOLBILD: JULIAN STRATENSCH­ULTE/DPA Seit Mitte März geschlosse­n: In Kindertage­sstätten findet lediglich eine Notbetreuu­ng statt. Und die soll nach und nach ausgebaut werden.

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