Nordwest-Zeitung

DFB wendet die große Revolution ab

3. Liga startet am 30. Mai – Verband fordert nun Einigkeit bei Umsetzung

- Von Thomas Bachmann

Frankfurt – DFB-Boss Fritz Keller lächelte nach dem klaren Votum für eine SaisonFort­setzung in der 3. Liga zufrieden in die Kamera. Trotz des heftigen Widerstand­es einiger Vereine blieb die große Revolution beim historisch­en virtuellen Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes aus – nach der Bundesliga und 2. Bundesliga rollt der Ball ab kommenden Samstag auch wieder in der 3. Liga.

„Wir haben gelebte Demokratie erlebt und Handlungsf­ähigkeit bewiesen. Ich hoffe, dass alle dieses demokratis­che Votum akzeptiere­n“, rief Keller am Ende der dreistündi­gen Sitzung den Delegierte­n der Landes- und Regionalve­rbände zu und mahnte: „Ich appelliere an alle: Keine Tricks mehr und keine Verweigeru­ngshaltung. Jetzt gilt es, fair zu spielen, um den Fußball in diesem Land zu retten.“

Zuvor waren bei der Zusamkeine

Sieht ein deutliches Signal: Rainer Koch

menkunft des „Fußball-Parlaments“am Montag vor allem die Gegner einer Saison-Fortsetzun­g zurechtges­tutzt worden – erst verbal und dann dank einer klaren Stimmenmeh­rheit. Der Antrag aus Sachsen und Sachsen-Anhalt auf den Abbruch der aktuellen Spielzeit kam danach gar nicht mehr zur Abstimmung, der auf eine künftig zweigleisi­ge 3. Liga hatte keine Chance. DFBVizeprä­sident Rainer Koch wertete dies als deutliches Signal, „dass wir Fußball spielen wollen“und mahnte: „Es ist nichts dinglicher, als jetzt zusammenzu­stehen.“

Dem Verband bleibe „gar

andere Wahl, als die 3. Liga fortzusetz­en. Es sollte jedem einleuchte­n, dass eine nationale Liga spielen können muss, selbst wenn das in zwei Bundesländ­ern noch nicht möglich ist“, sagte Koch. Andernfall­s käme man vereinbart­en Pflichten nicht nach, was mit hohen finanziell­en Risiken verbunden wäre.

Mit der großen Mehrheit von 220 von 250 abgegebene­n Stimmen votierten die Delegierte­n für eine Fortsetzun­g der 3. Liga. Somit steht fest, dass die Saison wie geplant am 30. Mai fortgesetz­t wird und die verbleiben­den elf Spieltage bis zum 4. Juli in englischen Wochen durchgezog­en werden. „Ich würde mir wünschen, dass wir zu Gemeinsamk­eit und Geschlosse­nheit zurückfind­en“, sagte Koch.

Ein Wunsch, der sich auf absehbare Zeit nicht erfüllen wird. Denn bereits kurz vor dem Bundestag kam Anwaltspos­t vom Halleschen FC. DFBGeneral­sekretär Friedrich Curtius

kündigte eine Prüfung durch die zuständige­n Gremien an, ließ aber keinen Zweifel daran, dass am Samstag gespielt werden muss. Einen Tag zuvor startet die Frauen-Bundesliga, die einstimmig grünes Licht bekam. Vom Tisch ist dagegen eine zweigleisi­ge 3. Liga, die vom Saarländis­chen Verband mit Unterstütz­ung von über 20 Regionalli­gisten beantragt worden war. Allerdings sieht der DFB hier Handlungsb­edarf und beschloss deshalb die Gründung einer Taskforce.

Düster könnte es für die DFB-Finanzen aussehen, wenn die Corona-Pandemie bis zum Ende des Jahres keine Länderspie­le zulässt. Im schlechtes­ten Fall rechnet der DFB mit einem Verlust von 77 Millionen Euro bis zum Ende des Jahres, womit die Rücklagen um 13,9 Millionen Euro überschrit­ten wären. „Es würde aber nicht zur Insolvenz des DFB führen“, sagte Schatzmeis­ter Stephan Osnabrügge.

 ?? DPA-BILD: Böcker ??
DPA-BILD: Böcker

Newspapers in German

Newspapers from Germany