Altkanzler startet Podcast
HANNNOVER/DPA – Die Stimme ist wie für das Medium gemacht: Sonor, verraucht, mit dem unverwechselbaren Zungenschlag spricht hier einer, den man seit Jahrzehnten aus der Politik kennt. Unverkennbar Gerhard Schröder. Der sozialdemokratische Altkanzler startet an diesem Dienstag als einer der ersten deutschen Spitzenpolitiker seine eigene Podcast-Reihe auf gängigen Plattformen wie Spotify oder Apple Podcasts: „Gerhard Schröder – Die Agenda“. Unter dieser Anspielung auf seine größte, vor allem innerhalb der SPD aber auch umstrittenste politische Leistung macht es der 76-Jährige nicht.
Auch ansonsten ist die Auftaktfolge zu der vorerst auf acht Episoden angelegten Reihe Schröder pur. Er teilt gewohnt kernig aus: Der ukrainische Botschafter, der ihn als „Top-Lobbyisten“des russischen Präsidenten Wladimir Putin bezeichnet hatte? Für Schröder ein namenlos bleibender „Zwerg“. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder? „Macht einen strammen Job.“Angela Merkel? „Macht das ordentlich.“So geht das 30 Minuten, in denen Schröder sich in seiner Anwaltskanzlei vom einstigen Regierungssprecher Béla Anda freundlich befragen lässt. Kritisch ist das natürlich alles nicht, aber unterhaltsam.
Schröder entdeckt mit den Podcasts nach seinem Debüt beim Business-Netzwerk Linkedin im April nun erneut die sozialen Medien für sich. Die Zeit von „Bild, BamS und Glotze“ist also selbst für den einstigen Internetmuffel vorbei. Die Auftaktfolge des Podcasts „Gerhard Schröder – Die Agenda“wird am 26. Mai ab 10 Uhr gratis auf Podcast-Portalen wie bei Apple Podcasts (früher iTunes), Spotify, Google Podcasts oder Deezer veröffentlicht. Insgesamt sind acht Folgen des Podcasts geplant.