Wohnen im Altbau kaum möglich
„Leerstehende Wohnungen in Innenstadt“(Ð vom 18. Mai) sowie Leserforum vom 23. Mai
Zur Initiative der FDP (Wohnen in der Innenstadt) wird fast vorwurfsvoll angemerkt: „Die FDP sieht sich doch als Verfechter der freien Marktwirtschaft”. Ja, und der sozialen noch dazu. Aber kann das heißen, jede Veränderung nicht wahrnehmen zu wollen?
In der bislang profilierten Einkaufsstadt zeigen sich Schwächen im Branchenmix und sogar Leerstände. Mit Rezepten von gestern ist ein Strukturwandel nicht zu schaffen. Aber eine Verbindung von attraktivem Einzelhandel mit wiedergewonnenem Wohnraum kann das Zentrum neu beleben. Wer jede solche Überlegung ideenlos ablehnt, riskiert den Verlust beider Optionen.
Echte Marktwirtschaft braucht eben auch Mut zur Erneuerung.
Ivo Kügel Oldenburg
Die Agenda 21-Gruppe „Zukunftsfähige Innenstadt“hat vor etwa 20 Jahren eine Erhebung über den Zustand und die Nutzung von nahezu 600 Häusern, teil- und unbebauten Grundstücken durch Inaugenscheinnahme erstellt und der Politik – mit Handlungsempfehlungen – vorgelegt. Zur nachhaltigen Förderung von Wohnraum in der Innenstadt sind die oberen Etagen in der Regel nicht geeignet, da die im Baurecht verankerten Voraussetzungen weder vorhanden, noch kaum eingebaut werden können. Fehlende Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und die Emissionen von Garküchen, Lüftungsanlagen und nächtlicher Betriebsamkeit sind zu beachten.
Hinzu kommt, dass für
Wohnen in Altbeständen von drei Bewohnergruppen zwei so gut wie entfallen. Senioren und Familien mit Kindern.
Inzwischen ist erwiesen, dass Wohnraumförderung in der Innenstadt nur mit Neubauten zukunftsfähig ist. Siehe: Heiligengeisthöfe, Quartier Mottenstraße, Burgstraße, Kapitän-Hotes-Höfe/Staulinie, Neue Straße/Julius-MosenPlatz, Kurwick-/Haarenstraße. „Die Wege frei machen“mit weitsichtige Planung+Kraft+Geld in Innenlagen der Innenstadtquartiere. Diese gibt es mehrfach! Oldenburg