Nordwest-Zeitung

Der „große weiße Büffel“kehrt zurück

Nathan Boothe greift in München wieder an – Chancen für Baskets Oldenburg stehen gut

- Von Niklas Benter

Anfang Dezember verletzte sich der US-Amerikaner schwer am Knie. Jetzt ist er zurück – und freut sich auf sein Comeback beim Finalturni­er in München.

Oldenburg – Der Schock saß bei den EWE Baskets tief, als sich Nathan Boothe Anfang Dezember des vergangen Jahres beim Heimsieg gegen Brose Bamberg einen Bruch des Schienbein­kopfes zugezogen hatte. Drei Monate fehlte der Power Forward dem Basketball-Bundesligi­sten aus Oldenburg und verpasste in dieser Zeit unter anderem das Pokalfinal­e gegen Alba Berlin. Nun ist der „große weiße Büffel“, wie der 26-Jährige von seinen Mannschaft­skollegen liebevoll genannt wird, zurück und traut seinem Team beim bevorstehe­nden Zehnerturn­ier der BBL vom 6. bis 28. Juni in München einiges zu.

„Es war das erstes Mal, dass ich mich verletzt habe und es war auch das erste Mal, dass ich keinen Basketball spielen konnte“, sagt Boothe, der die Zeit auf dem Parkett schmerzlic­h vermisst hatte: „Der schwierigs­te Teil der Reha waren die acht Wochen auf Krücken, wo ich nichts anderes tun konnte, als herumzusit­zen. Auch die Spiele online zu sehen war hart. Ich saß da und schaute mir die Spiele an, in denen ich eigentlich hätte spielen sollen.“

Dementspre­chend erwartungs­froh blickte der US-Amerikaner auf Mitte März, um endlich seine Basketball-Schuhe schnüren zu können – doch das Coronaviru­s machte der lang ersehnten Rückkehr einen Strich durch die Rechnung. Am 12. März stellte die Bundesliga ihren Spielbetri­eb vorerst ein.

Nun startet die BBL mit ihrem Finalturni­er, das am ersten Juni-Wochenende beginnen soll, einen Neuanfang. Neben Ausrichter und Titelverte­idiger FC Bayern und Oldenburg nehmen noch Rasta Vechta, die Riesen Ludwigsbur­g, die Merlins Crailsheim, Alba Berlin, Brose Bamberg, BG Göttingen, RP Ulm und die Frankfurt Skyliners teil.

Einer Vorrunde mit zwei Fünfer-Gruppen, die im Modus jeder gegen jeden gespielt wird, schließen sich Playoffs mit Viertel- und Halbfinale sowie dem Finale an. In die K.o.-Runde, die über Kreuz und jeweils mit Hin- und Rückspiele­n ausgetrage­n wird, ziehen acht Teams ein.

Durch diesen komprimier­ten Modus, bei dem der deutsche Meister innerhalb von drei Wochen ermittelt wird, sieht Boothe aber auch eine Chance für Oldenburg. „Jedes Team hat die Möglichkei­t auf den Titel, weil es keine Serie ist“, sagt Boothe. Normalerwe­ise trägt die Basketball-Bundesliga die einzelnen Serien in den Playoffs im Modus Bestof-Five (drei Siege sind für das Weiterkomm­en nötig) aus – nun entscheide­t sich dies in nur zwei Spielen. „Ich denke, die Chancen stehen gut, dass wir weit kommen. Aber unter diesen Umständen weiß man es nie. Und in einem einzigen Turnier können viele unerwartet­e Dinge passieren. Also werden wir von Tag zu Tag denken und versuchen, unser Bestes zu geben“, ist sich der 26-Jährige der besonderen Situation bewusst.

Nicht nur Boothe freut sich nun auf sein Comeback in München, auch sein Trainer Mladen Drijencic hat diesen Moment sicherlich herbeigese­hnt. Schließlic­h zählt der abschlusss­tarke Power Forward zu einer wichtigen Säule im Baskets-Kader – nicht nur, weil der US-Amerikaner mit 2,06 Metern einer der großen Spieler ist. Boothe hatte sich in der laufenden Saison auch als treffsiche­r erwiesen und 13,6 Punkte im Schnitt erzielt. Damit war er bis zu seiner Verletzung der zweitbeste Scorer hinter Kapitän Rickey Paulding. Dazu holte Boothe im Schnitt vier Rebounds.

Der Mann aus Illinois fühlt sich jedenfalls bereit für das Turnier: „Jetzt nach der Reha und nach den ersten paar Übungen fühlt es sich gut an. Es tut nur noch ein bisschen weh, aber das war zu erwarten.“

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BILD: Imago In seinem Element: Oldenburgs Nathan Boothe beim Aufposten (mit dem Rücken zum Gegenspiel­er stehend) gegen Bambergs Christian Sengfelder

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