Skandal um Jeffrey Epstein zieht weite Kreise
NEW YORK/DPA – Der Missbrauchsskandal um den im Gefängnis gestorbenen USGeschäftsmann Jeffrey Epstein hat in den USA und Großbritannien weite Kreise gezogen. 2019 war er angeklagt worden, einen Sexhandelsring mit Minderjährigen unterhalten zu haben. Während der Vorbereitung auf den Prozess im August 2019 starb er in der Haft; laut Obduktionsbericht durch Suizid: Epstein hatte sich in seiner Gefängniszelle in Manhattan erhängt.
Wie das passieren konnte, wird seither untersucht. Unter anderem wurden bereits zwei Gefängniswärter, die in der Nacht seines Todes auf Epstein aufpassen sollten, wegen der Fälschung von Dokumenten angeklagt. Sie sollen nicht wie
vorgegeben jede halbe Stunde nach Epstein geschaut, sondern an ihren Arbeitsplätzen gesessen, im Internet gesurft oder sich in ihrem Aufenthaltsbereich bewegt haben. Danach sollen sie Dokumente gefälscht haben, um ihr Fehlverhalten zu verdecken.
Epstein hatte zuvor auf den US-Jungferninseln „ein Netzwerk von Firmen und Einzelpersonen“geschaffen, das zu Frauenhandel, sexuellem Missbrauch und Kindesmissbrauch beigetragen habe, heißt es. Von 2001 bis 2018 soll Epstein seine teils minderjährigen Opfer mit Privatjets und Booten nach Little St. James gebracht und sie dort unter falschen Vorwänden zu Sexsklavinnen gemacht und „zu sexuellen Handlungen gezwungen haben“, zitierten USMedien aus der Klageschrift. Die Mädchen und jungen Frauen seien auch genötigt worden, für Geld Sex mit anderen Männern zu haben. In einer Computerdatenbank habe der Geschäftsmann die Aufenthaltsorte und Verfügbarkeiten der Opfer festgehalten.
Prinz Andrew war jahrelang mit Epstein befreundet und mehrfach in verschiedenen Anwesen des US-Amerikaners Übernachtungsgast. Auch nach einem ersten Gefängnisaufenthalt Epsteins hatte Andrew den Kontakt zu ihm nicht aufgegeben, was er inzwischen öffentlich bedauert hat. Angeblich will der Prinz nichts von den Machenschaften seines Freundes mitbekommen haben. Mehrere mutmaßliche Missbrauchsopfer von Epstein widersprachen den Schilderungen des Prinzen seither.