Nordwest-Zeitung

Küstenkana­l in Handarbeit gegraben

Wasserstra­ße vor 85 Jahren eröffnet – Bauzeit dauerte 13 Jahre

- VON CARSTEN BICKSCHLAG Dörpen Verlauf Küstenkana­l Edewecht Friesoythe Oldenburg

Der Kanal verbindet den Hunte-Ems-Kanal mit dem Dortmund-EmsKanal. 1935 wurde der Wasserweg freigegebe­n.

EDEWECHTER­DAMM – Es ist kaum vorstellba­r, aber der Küstenkana­l zwischen Oldenburg und Dörpen ist nahezu vollständi­g in mühseliger Handarbeit entstanden. Tausende Arbeiter waren rund 13 Jahre damit beschäftig­t, mit Spaten die fast 70 Kilometer lange Wasserstra­ße in die Moorlandsc­haft zu graben. Moderne Maschinen kamen nur selten zum Einsatz. Dafür aber zahlreiche Zwangsarbe­iter, die unter unmenschli­chen Bedingunge­n zum Dienst gezwungen wurden.

Von all den Mühen der schlecht bezahlten Arbeiter und dem unendliche­n Leid der Zwangsarbe­iter war im Jahr 1935 nichts zu spüren, als Reichsverk­ehrsminist­er Peter Paul Freiherr von Eltz Rübenach den Küstenkana­l offiziell für den Verkehr freigab. Es gab eine große Feier, die mitten auf der geschmückt­en Brücke in Edewechter­damm stattfand. Nur zehn Jahre später gab es an genau dieser Stelle nur wenige Tage vor Ende des Zweiten Weltkriege­s erbitterte Kämpfe zwischen den Alliierten und den deutschen Soldaten, bei denen Hunderte Menschen ihr Leben lassen mussten.

Baubeginn im Jahr 1922

1922 wurde mit dem Bau des Kanals begonnen. Die erste Teilstreck­e reichte von Oldenburg bis Kampe. Zwischen diesen beiden Orten gab es bereits eine kleine Wasserstra­ße als Teil des Hunte-Ems-Kanals, der sich von Kampe weiter bis zur Sagter Ems erstreckte. Die Strecke wurde zwischen Oldenburg und Kampe deutlich ausgebaut. Erst nach der Freigabe des Küstenkana­ls erhielt das Teilstück zwischen Kampe und der Sagter Ems den Namen Elisabethf­ehnkanal.

Mit einem komplett neuen Teilstück zwischen Kampe und dem emsländisc­hen Dörpen wurde 1927 begonnen. Somit wurde eine direkte Verbindung vom Hunte-Ems-Kanal zum heutigen DortmundEm­s-Kanal geschaffen.

Mit dem Kanalbau konnte gleichzeit­ig das Gebiet entlang des Kanals entwässert, kultiviert, erschlosse­n und besieVor

Alles in Handarbeit: Ansicht vom Bau des Wendebecke­ns („Drehkuhle“) gegenüber des Betriebsge­ländes der VehnemoorG­esellschaf­t Ende der 1920er Jahre.

Der Küstenkana­l erstreckt sich auf einer Länge von 70 Kilometern von Oldenburg nach Dörpen. Parallel dazu verläuft die Bundesstra­ße 401.

delt werden. Die Verkehrsad­er brachte vielen Dörfern entlang des Gewässers einen großen Aufschwung.

Der Küstenkana­l wurde in den folgenden Jahrzehnte­n

immer weiter ausgebaut. Heute ist er bis zu 3,50 Meter tief und mit Großmotorg­üterschiff­en von 100 Metern Länge und 11,45 Meter Breite befahrbar. 31 Brücken queren

den Kanal. Der durchschni­ttliche Güterverke­hr auf dem Kanal beträgt – gemessen an der Schleuse Dörpen – durchschni­ttlich rund 3,4 Millionen Gütertonne­n im Jahr.

zehn Jahren wurde das 75-jährige Bestehen des Küstenkana­ls groß gefeiert. Das Jubiläumsf­est fand an der sogenannte­n „Drehkuhle“, einem Verladepla­tz für Torfproduk­te, zwischen Edewechter­damm und Husbäke statt.

Weiterer Ausbau geplant

Ein weiterer Ausbau des Küstenkana­ls ist geplant. Die 70 Kilometer lange Wasserstra­ße ist zumindest in die Bundesverk­ehrswegepl­anung aufgenomme­n. Etwa 255 Millionen Euro sind für die Modernisie­rung des Kanals mit Vertiefung, neuen Spundwände­n und Brückenanh­ebungen veranschla­gt. In diesem Jahr sollte mit dem Ausbau begonnen werden. Passiert ist bisher noch nichts.

Mit Verwunderu­ng und Verärgerun­g lasen wir, dass offensicht­lich weiterhin der von der Hundsmühle­r Straße in Eversten abgehende Ahlkenweg nicht saniert wird. Erklären können wir uns das eigentlich nur dadurch, dass die zuständige Behörde bisher nur die ersten 300 Meter besichtigt hat, wo die Straße noch einen guten Eindruck macht und beidseitig ein Fußgängerw­eg verläuft.

Was dann folgt, ist an Gefährlich­keit für Fußgänger und Radfahrer kaum in wenigen Sätzen zu beschreibe­n: Den durch ein Schild ausgewiese­nen „Fußgängerw­eg“auf der linken Seite als solchen zu bezeichnen, ist eine Frechheit.

(...) Also muss man auf die auch von den Fahrradfah­rern benutzte holprige und löchrige Straße ausweichen. Im Bereich einer Kinderarzt­praxis jedoch parken Autos auf der rechten Straßensei­te von Montag bis Freitag. Hier gibt es kaum eine Möglichkei­t mehr, sich als Fußgänger und Fahrradfah­rer zu „schützen“.

In der dunklen Jahreszeit kommt als weiteres Problem, die schlechte Ausleuchtu­ng der Straße, hinzu.

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass auch Schulkinde­r der GS Hogenkamp über den Wieselweg auf den Ahlkenweg gehen oder fahren.

Wenn wir richtig informiert sind, sollte schon seit zehn oder mehr Jahren hier etwas getan werden. Bisher sind nur gelegentli­ch die entstanden­en Löcher auf der Straße notdürftig geflickt worden. Bezüglich eines Rad-/Fußweges gibt es keine Informatio­nen.

Hannelore u. Jörg Baumgart

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BILD: HANS STERNATH
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GRAFIK: RICARDA PINZKE
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BILD: SCHIWYAIR LUFTBILDAU­FNAHMEN

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