Nordwest-Zeitung

HSV fehlt Kaltschnäu­zigkeit vor Top-Spiel

Duell zwischen Hamburg gegen Stuttgart wird heute Abend zur Nervensach­e

- VON KRISTINA PUCK

STUTTGART – Brisanz ist auch ohne eine erstligare­ife Kulisse garantiert. Auch wenn niemand etwas von einer Vorentsche­idung im Aufstiegs-Endspurt wissen will, wird das Duell zwischen dem VfB Stuttgart und dem Hamburger SV an diesem Donnerstag (20.30 Uhr) doch richtungsw­eisenden Charakter haben.

Die Zweitliga-Prominenz zittert um die ersehnte Bundesliga-Rückkehr. Die nächste Niederlage könnte für einen der Top-Favoriten nach dem enttäusche­nden Re-Start am Ende eine zu viel sein. Insbesonde­re die Gastgeber stehen unter Druck. „Da geht es um alles“, verdeutlic­hte VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo, der sich am Tag vor dem Spiel über einen neuen Vertrag freuen durfte.

Obwohl die beiden Krisenerpr­obten Clubs ihre Ansprüche nicht erfüllen und Souveränit­ät vermissen lassen, haben beide den Aufstieg noch in der eigenen Hand – allereinen dings nur vor dem Spitzenspi­el. „Es ist wahrschein­lich im Moment Nervensach­e, wie man jetzt mit der Situation umgeht“, prognostiz­ierte die HSV-Ikone Felix Magath, einst auch VfB-Coach.

Wegen des stabilen Auftretens von Tabellenfü­hrer Arminia Bielefeld wetteifern die Topfavorit­en nur noch um direkten Aufstiegsr­ang, einer muss wohl mit der Relegation vorliebneh­men. Der HSV (46 Punkte) kann am Donnerstag in der beinahe menschenle­eren Stuttgarte­r Arena bis auf vier Punkte davonziehe­n. Der VfB (45) könnte den Konkurrent­en aber auch wieder von Platz zwei verdrängen.

Gerade bei den Stuttgarte­rn nehmen nach dem verpatzten Neustart nach der Coronaviru­s-Pause die Zweifel an der Aufstiegsr­eife zu. Mit den Niederlage­n in Wiesbaden und Kiel rutschte der VfB zurück in die Krise. Ähnlich wie vor dem Hinspiel, als die 2:6Klatsche gegen die Hanseaten den Stuttgarte­rn richtig wehtat, auch wenn HSV-Trainer Dieter Hecking im Oktober einen „sehr starken“Gegner gesehen hatte.

Erst in der Winterpaus­e hatte VfB-Sportdirek­tor Sven Mislintat den Wechsel von Tim Walter zu Matarazzo vollzogen und musste nun schon wieder seinen Trainer rechtferti­gen. Mit der vorzeitige­n Verlängeru­ng mit Matarazzo bis 2022 setzte der VfB am Mittwoch ein klares Signal, der Coach nahm seine Spieler in die Pflicht: „Die Basis ist der Zusammenha­lt der Mannschaft. Wenn das stimmt, werden wir uns auch mit unserer Qualität durchsetze­n können“, sagte er und sprach von „extrem viel Feuer“. HSV-Mittelfeld­spieler Adrian Fein kommentier­te: „Stuttgart hat natürlich eine Riesen-Qualität im Kader, die ist bei uns aber auch vorhanden“. Der 21-Jährige forderte aber auch mehr Konsequenz im Angriff.

Die braucht auch der VfB. Beide Teams vereint, dass sie zuletzt klare Schwächen im Torabschlu­ss zeigten. „Wir werden auch im Top-Match beim VfB Stuttgart unsere Möglichkei­ten bekommen und müssen diese konsequent nutzen. Dann haben wir gute Chancen, unser Ziel zu erreichen, als Zweiter von dort wegzufahre­n“, sagte Hecking. Es wäre ein passendes Geschenk zu seinem einjährige­n Amtsjubilä­um am Freitag.

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DPA-BILD: ANSPACH Verlängert: Trainer Pellegrino Matarazzo

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