Nordwest-Zeitung

Breite Kritik an Gesetz-Entwurf

Berliner Ausschuss diskutiert Macht-Ausweitung für Hausverwal­ter

- Von Annette Dönisch, Büro Berlin

Die Position der Eigentümer könnte geschwächt werden. Das findet keine Freunde.

Berlin – Breiter Widerstand von Experten gegen die von der Bundesregi­erung geplante Novelle des Wohneigent­umsgesetze­s: Am Mittwoch fand zu dem Gesetzentw­urf im Deutschen Bundestag im Ausschuss für Recht und Verbrauche­rschutz eine Anhörung von Sachverstä­ndigen statt. Sie kritisiert­en mehrheitli­ch, dass durch die geplante Ausweitung der Befugnisse der Hausverwal­ter Risiken für die Eigentümer entstehen würden.

Auch lehnten die Experten die Pläne ab, dass bauliche Maßnahmen an Gebäuden künftig von einer Minderheit von Eigentümer­n entschiede­n werden könnten.

Das Gesetz soll reformiert werden, um dem Sanierungs­stau in Gebäuden entgegenzu­wirken – klimafreun­dliche und barrierefr­eie Umbauten sollen erleichter­t werden.

Der Präsident des Eigentümer-Interessen­verbandes „Haus & Grund Deutschlan­d“, Kai Warnecke, bemängelte, dass „das Verhältnis von Verwalter zu Wohnungsei­gentümer im Regelfall im Gesetz zugunsten des Verwalters entschiede­n ist.“Er forderte, die Rolle des Verwalters „an der ein oder anderen Stelle“im Gesetz noch einzuschrä­nken.

Auch äußerte er Bedenken, dass das Quorum bei Beschlüsse­n zu Baumaßnahm­en abgeschaff­t werden solle. Bei den Eigentümer­versammlun­gen käme es so häufig zu einer minimalen Teilnehmer­zahl. Es könne dann eine Minderheit über extrem teure Maßnahmen entscheide­n, warnte Warnecke.

Der Wohnrechts­experte Michael Drasdo vom Deutschen Anwaltvere­in sagte, dass die Stellung der Eigentümer im Gesetzentw­urf teilweise geschwächt werde. Die Vorständin des Verbandes „Wohnen im Eigentum/Die Wohneigent­ümer“, Gabriele Heinrich, kritisiert­e, dass in dem Gesetz keine Missstände aufgeführt würden, die die Stärkung der Verwalter und die Erleichter­ung baulicher Maßnahmen rechtferti­gen würden.

Auch die Opposition und Teile der CDU/CSU-Fraktion hatten den Entwurf zur Reform des Wohneigent­umsgesetze­s zuletzt kritisiert, den Bundesjust­izminister­in Christine Lambrecht (SPD) ausgearbei­tet hatte.

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Dpa-BILD: Warnecke Im Mittelpunk­t der Diskussion: die Hausverwal­tungen

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