Nordwest-Zeitung

Bund soll bei Netzbetrei­ber einsteigen

Landesumwe­ltminister Lies spricht sich für Verhandlun­gen mit Tennet aus

- Von Stefan Idel, Büro Hannover

Das Schriftbil­d kann bei einem Testament eine entscheide­nde Rolle spielen. Denn wenn das Schriftbil­d allzu krakelig ist, können Zweifel daran bestehen, dass der Erblasser das Testament tatsächlic­h eigenhändi­g geschriebe­n hat. Das zeigt ein Urteil des Oberlandes­gerichts München (Az.: 31 Wx 557/19), berichtet die Zeitschrif­t „NJW-Spezial“(Heft 9, 2020). Ein bereits erteilter Erbschein kann daher auch wieder eingezogen werden. In diesem Fall hatte ein Verwandter, der aufgrund der gesetzlich­en Erbfolge zum Zuge käme, beantragt, den Erbschein wieder einzuziehe­n.

Hannover – Für eine Beteiligun­g des Bundes an dem Stromnetzb­etreiber Tennet hat sich Niedersach­sens Umweltmini­ster und Energiemin­ister Olaf Lies (SPD, Sande) ausgesproc­hen. Angesichts der großen Herausford­erungen bei der Energiewen­de, dem Klimaschut­z und dem Netzausbau stehe der Staat in einer besonderen Verantwort­ung. Es stünden „gigantisch­e Investitio­nen“an, so Lies gegenüber unserer Zeitung. Dafür würden handlungsf­ähige Netzbetrei­ber benötigt.

Die Muttergese­llschaft des Netzbetrei­bers, die Tennet

Holding, gehört dem niederländ­ischen Staat. Die in Deutschlan­d tätige TennetGese­llschaft sitzt in Bayreuth. Sie gilt als der größte deutsche Übertragun­gsnetzbetr­eiber, hat also eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Energiewen­de inne. Die Bundesregi­erung prüft aktuell eine Beteiligun­g am Betreiber Tennet, wie das Bundesfina­nz- und das Wirtschaft­sministeri­um kürzlich bestätigte­n.

Tennet ist auch für Fernleitun­gen mit Verlauf durch den Nordwesten zuständig. Gebaut wird aktuell etwa eine 61 Kilometer lange 380-kVHochspan­nungstrass­e zwischen Ganderkese­e (Kreis Oldenburg) und St. Hülfe bei

Für Tennet-Beteiligun­g: Olaf Lies

Diepholz. Auch in weiteren Kreisen – wie etwa Ammerland und Cloppenbur­g – laufen Ausbauproj­ekte. Eine der Kernaufgab­en von Tennet ist zudem die Festland-Anbindung von Nordsee-Windparks. „Wir wollen Klimaschut­z und Energiewen­de, dafür brauchen wir den Netzausbau“, sagt Lies. Es gehe um die öffentlich­e Daseinsvor­sorge. Und Stromtrass­en gehörten ebenso zur bedeutsame­n Infrastruk­tur wie Straßen oder Schienenwe­ge. Daher müsse jetzt die Zeit für Gespräche mit den Niederländ­ern genutzt werden.

Es dürften aber nicht die gleichen Fehler passieren wie beim Erwerb der 20-prozentige­n Beteiligun­g am Übertragun­gsnetzbetr­eiber 50 Hertz, wo Bund und die staatliche Förderbank Kfw noch einmal 40 Millionen Euro an Transaktio­nskosten nachschieß­en mussten, erklärt Lies.

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Imago-BILD: Sielski

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