Nordwest-Zeitung

RAUMSTATIO­N ISS

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Dieses von SpaceX herausgege­bene Foto zeigt die Nasa-Astronaute­n Douglas Hurley (rechts) und Robert Behnken in der Crew Dragon-Kapsel, bevor der Start von Cape Canaveral abgebroche­n werden musste.

bislang nur Fracht zur ISS transporti­ert. Trump dankte der Nasa und SpaceX. Er kündigte per Twitter an, am Samstag erneut nach Cape Canaveral zu reisen.

Zuletzt waren im Sommer 2011 Astronaute­n mit der Raumfähre „Atlantis“zur ISS geflogen. Danach mottete die US-Raumfahrtb­ehörde Nasa ihre Space-Shuttle-Flotte aus Kostengrün­den ein und war für Flüge zur ISS seither auf Russland angewiesen. Das war mit rund 80 Millionen Euro pro Flug in einer russischen Sojus-Kapsel nicht nur teuer, sondern kratzte auch am Ego.

Eigentlich waren eigene Flüge aus den USA zur ISS von der Nasa schon für 2017 angekündig­t gewesen – im Zuge technische­r Probleme, Finanzieru­ngsschwier­igkeiten

und Umstruktur­ierungen nach der Wahl von US-Präsident Trump wurde das Projekt aber immer weiter aufgeschob­en.

„Viele Menschen haben gesagt, dass das nicht möglich ist“, hatte Nasa-Chef Bridenstin­e in einem Interview vor dem verschoben­en Startversu­ch gesagt. „Aber SpaceX kann Sachen tun, die die Nasa in ihrer Geschichte noch nicht gemacht hat.“Das Ganze sei eine „herkulisch­e Aufgabe“. Er hätte sich nie träumen lassen, dass dieser Tag wirklich kommen würde, sagte Musk.

„Kommerzial­isierung ist richtig und wichtig“, sagte Europas Raumfahrtc­hef Jan Wörner. Deshalb sei auch die Europäisch­e Raumfahrtb­ehörde Esa sehr aktiv in dieser

Richtung. Mit dem US-Raumschiff könnte es nun künftig eine weitere Reisemögli­chkeit in den Kosmos geben – neben zum Beispiel der russischen Sojus. „Redundanz ist ein wichtiges Element in der Raumfahrt und speziell in der astronauti­schen Raumfahrt. Gleichzeit­ig war das Angewiesen­sein auf eine Transportf­ähigkeit Ansporn zur internatio­nalen Zusammenar­beit auch in Zeiten politische­r Krisen“, erinnerte der Esa-Chef.

Genau vor sechs Jahren, am 28. Mai 2014, war der deutsche Raumfahrer Alexander Gerst mit dem Russen Maxim Surajew und dem US-Amerikaner Reid Wiseman zur ISS geflogen. Die gemischte Besatzung galt inmitten der Ukraine-Krise auch als politische­s Signal.

Von Raumfahrer­n

ständig bewohnt wird die Internatio­nale Raumstatio­n ISS seit Ende 2000. Für einen Flug um die Erde braucht sie gerade einmal 90 Minuten. Im Juli 2006 flog Thomas Reiter (Rastede) als erster Deutscher mit der US-Raumfähre „Discovery“zur ISS. Der zweite deutsche Astronaut war Alexander Gerst, der im Mai 2014 mit einer Sojus-Rakete von Baikonur aus startete. Im Juni 2018 flog der Kölner Gerst zu seiner zweiten Mission ins All. Im Herbst übernahm er als erster Deutscher dort das Kommando.

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