Den Flickenteppich beseitigen
Berlin Babylon – die Hauptstadt auf dem Weg zum CoronaHotspot. Es müsse in Berlin etwas passieren, hatte Kanzlerin Angela Merkel angesichts der Corona-Entwicklung in manchen Bezirken gefordert, doch der Senat wartete weiter ab, anstatt entschlossen zu handeln.
Das Chaos in Berlin hat Folgen. Schon drohen in einigen Bundesländern Beherbergungsverbote und der Urlaub in Herbstferien an Nord- und Ostsee droht auszufallen. Eigentlich wollten Bund und Länder zuletzt wieder mehr Gemeinsamkeit und Einheitlichkeit im Kampf gegen die Pandemie. Doch die unterschiedlichen Einreiseverbote für Menschen aus innerdeutschen Risikogebieten sind das Gegenteil davon. Quarantäne bei Einreise für Berliner aus den Risikogebieten der Stadtbezirke Neukölln oder Mitte in Schleswig-Holstein. Wer ein paar Hundert Meter weiter aus Pankow oder Wedding kommt, muss dagegen keine Beschränkung fürchten. Beschränkungen für Reisende aus Hamm und Remscheid an der Küste und in Rheinland-Pfalz, freie Fahrt dagegen nach Niedersachsen oder Thüringen – der deutsche Föderalismus treibt in der Corona-Krise seltsame Blüten. Ein Flickenteppich an Vorschriften verwirrt und verunsichert die Menschen.
Gerade erst hatte Gesundheitsminister Jens Spahn empfohlen, den Herbsturlaub im eigenen Land zu verbringen, da werden jetzt sogar quasi innerdeutsche Grenzen gezogen. Was für ein Chaos. Hier sollte es dringend klare und weitgehend einheitliche Regeln geben, um den Flickenteppich zu beseitigen. Vor allem aber müssen solche immer mehr ausufernden Entwicklungen wie in Berlin, wo Corona-Partys gefeiert werden, als gebe es kein Morgen mehr, dringend gestoppt werden. Immerhin wird es in der Hauptstadt jetzt eine Sperrstunde vor Mitternacht und neue Kontaktbeschränkungen geben.