Nordwest-Zeitung

Berlin gefährdet wissentlic­h Menschenle­ben

- Von Andreas Herholz, Büro Berlin

in Deutschlan­d ist die Zahl der Corona-Infizierte­n deutlich angestiege­n. Droht jetzt ein neuer Lockdown?

Blume: Nein. Aber dafür brauchen wir konsequent­es Handeln dort, wo die Lage außer Kontrolle zu geraten droht. Das ist augenschei­nlich in Berlin der Fall. Die Zahlen der Neuinfekti­onen in einzelnen Bezirken sind Anlass zur Sorge. Dort grassiert auch vor allem unter jüngeren Menschen die Unvernunft. Berlin ist in weiten Teilen Risikogebi­et! Die Berliner Verwaltung ist hier offenbar unwillig, energisch einzuschre­iten. Der rot-rotgrüne Senat in der Hauptstadt ist dieser Aufgabe nicht gewachsen. Das muss sich schnell ändern. Es ist geradezu abenteuerl­ich, dass einzelne Bezirke die Amtshilfe der Bundeswehr ablehnen, weil sie ein gestörtes Verhältnis zur Truppe haben. Da werden aus ideologisc­hen Gründen wissentlic­h Menschenle­ben gefährdet.

Es gibt Kritik an den Regeln für innerdeuts­che Einreiseve­rbote. Muss es hier einheitlic­he Bestimmung­en geben? Blume: Wir müssen darauf achten, dass die Corona-Regeln auch nachvollzi­ehbar bleiben. Wenn lokal Infektions­schwellen überschrit­ten werden, muss zunächst lokal gehandelt werden. Wenn es bundesweit aber immer mehr Kreise gibt, die den Inzidenzwe­rt

von 50 Infizierte­n pro 100 000 Einwohner und Woche überschrei­ten, brauchen wir ein gemeinsame­s Vorgehen im Umgang mit diesen Risikogebi­eten. Das könnten zum Beispiel einheitlic­he Quarantäne­regeln sein.

Corona hat die Wirtschaft in eine schwere Krise gestürzt. Braucht es weitere Hilfen vor allem für die Autoindust­rie? Blume: Die Wirtschaft hat sich in dieser schwersten Krise nach dem Zweiten Weltkrieg bisher gut geschlagen. Wichtig ist ein gesunder Grundoptim­ismus, auch wenn wir noch mit Arbeitslos­igkeit und Insolvenze­n zu kämpfen haben werden. Einzelne Bereiche wie die Gastronomi­e, die Reisebranc­he, der Veranstalt­ungssektor und die Automobili­ndustrie sind besonders hart betroffen. Da ist weitere Unterstütz­ung nötig, gerade für unsere Leitindust­rie.

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Dpa-BILD: Hoppe

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