Nordwest-Zeitung

Das gilt für Herbst-Urlaub im Inland

In den Ländern gibt es unterschie­dliche Corona-Regelungen für Reisende aus Risikogebi­eten

- Von Taylan Gökalp, Matthias Hoenig Und Frank Pfaff

Berlin – Die Herbstferi­en stehen vor der Tür, in einigen Bundesländ­ern haben sie schon begonnen. In einer Zeit, die sonst von Reiselust und Fernweh geprägt ist, herrscht nun Unsicherhe­it – angesichts eines komplizier­ten Regelungsg­eflechts zwischen den 16 Bundesländ­ern. Aber was gilt nun wo bei Reisen im Inland? Und müssen Reisende aus Risikogebi­eten in Quarantäne? Ein Überblick:

Welche Gebiete gelten in welchem Bundesland als Risikogebi­et

Neben den Berliner Bezirken Friedrichs­hain-Kreuzberg, Mitte, Neukölln und Tempelhof-Schöneberg gelten die Städte Hamm, Remscheid – beide in Nordrhein-Westfalen – sowie der Landkreis Vechta in Niedersach­sen als besonders von Corona betroffene Gebiete. Als Grundlage für die Einstufung als Risikogebi­et dient die Inzidenz, also die Zahl der Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner in den vergangene­n sieben Tagen, die das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentl­icht. Dieser Wert darf nicht höher als 50 sein.

■ In Schleswig-Holstein gelten derzeit die Städte Hamm und Remscheid sowie die vier Berliner Bezirke als Risikogebi­et, nicht aber der Landkreis Vechta.

■ In Rheinland-Pfalz basiert die Einstufung der Risikogebi­ete vollständi­g auf den Zahlen des RKI.

■ Mecklenbur­g-Vorpommern weist zwar Hamm, Remscheid und Vechta, nicht aber die vier Berliner Bezirke als Risikogebi­et aus. Berlin wird bei der Risikobewe­rtung als Ganzes betrachtet, sagte eine Sprecherin des Landesgesu­ndheitsmin­isteriums.

■ Die Bundesländ­er Berlin,

Niedersach­sen und Bremen weisen aktuell keine inländisch­en Risikogebi­ete aus.

■ Hessen, Hamburg, Baden-Württember­g, Bayern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenbur­g und das Saarland richten sich bei ihrer Bewertung nach den Zahlen des RKI. In diesen Ländern wird jedoch derzeit keine Quarantäne für Reisende aus im Inland besonders betroffene­n Gebieten angeordnet. Es gelten aber Übernachtu­ngsverbote für Hotel- und Pensionsgä­ste.

Wo dürfen Reisende aus deutschen Risikogebi­eten in den Herbstferi­en Urlaub machen

Reisende aus den Risikogebi­eten müssen sich je nach Bundesland auf unterschie­dliche Konsequenz­en einstellen.

■ In Schleswig-Holstein müssen Menschen aus Hamm, Remscheid und den vier betroffene­n Berliner Bezirken bei der Einreise in Quarantäne, nicht jedoch Bewohner aus Vechta.

■ In Rheinland-Pfalz müssen sich grundsätzl­ich alle Einreisend­en aus den vom RKI ausgewiese­nen Risikogebi­eten in Quarantäne begeben.

■ In Mecklenbur­g-Vorpommern müssen hingegen Einreisend­e aus Hamm, Remscheid und Vechta in Quarantäne, nicht aber jene aus den vier Berliner Bezirken. Einreisebe­schränkung­en oder Quarantäne für Rückkehrer werden laut Gesundheit­sministeri­um erst dann wirksam, wenn Berlin als Stadtstaat insgesamt mehr als 50 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner innerhalb

von sieben Tagen aufweise. Nach jüngsten Berechnung­en liegt der Durchschni­ttswert für Berlin unter 40.

■ In Berlin, Bremen und Niedersach­sen gelten für Einreisend­e aus inländisch­en Risikogebi­eten derzeit keine besonderen Einschränk­ungen.

■ Menschen, die in deutschen Risikogebi­eten wohnen oder von dort nach Hessen, Hamburg, Baden-Württember­g, Bayern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenbur­g oder ins Saarland reisen, dürfen nicht in Hotels, Ferienwohn­ungen und anderen kommerziel­len Unterkünft­en übernachte­n. Von dieser Regel gibt es jedoch je nach Bundesland Ausnahmere­gelungen. Oft reicht es aus, wenn man entweder versichert oder nachweist, dass man nicht mit dem Coronaviru­s infiziert ist.

Was gilt, wenn ich als Bewohner eines Risikogebi­etes bereits eine Unterkunft gebucht habe

Bei der Frage nach einer kostenlose­n Stornierun­g der Unterkunft kommt es laut dem Reiserecht­ler Paul Degott aus Hannover auf die genaue Corona-Regelung an: Falls Gäste aus Risikogebi­eten nicht beherbergt werden dürften, sei die Reise schlicht nicht möglich. „Die Folge ist, dass der Mietvertra­g damit beendet ist“, so Degott. Das angezahlte Geld wird dem Gast zurückgeza­hlt. Wenn Anreise und Unterbring­ung weiterhin möglich sind, weil es nur eine Quarantäne­vorschrift gibt, müsse der Gast auch zahlen, sofern keine kostenlose Stornierun­g mehr möglich ist. Nachrichte­n-Ticker

2639 Neuinfekti­onen in

Deutschlan­d: Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheit­sämter 2639 neue Corona-Infektione­n bundesweit, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) am Dienstagmo­rgen mit. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich nach Angaben des RKI mindestens 303 258 Menschen in Deutschlan­d nachweisli­ch mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Datenstand 6.10., 0 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenha­ng mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9546 (plus 12). Rund 265 600 Menschen haben die Infektion überstande­n. Die Reprodukti­onszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzunge­n in Deutschlan­d laut Lageberich­t vom Montag bei 1,21 (Vortag: 1,23).

Infektions­zahlen im Landkreis Emsland gestiegen:

Nach einem Corona-Ausbruch in einem Schlachtho­f in Sögel ist der Landkreis Emsland deutlich näher an den kritischen Grenzwert von 50 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner bezogen auf sieben Tage herangerüc­kt. Wie das niedersäch­sische Sozialmini­sterium mitteilte, lag der Kreis am Dienstag (Stand: 9 Uhr) bei 46,8 Fällen.

AfD-Fraktion gegen Maske für Kinder bis 12 Jahre:

Die AfD-Bundestags­fraktion setzt sie sich dafür ein, Kinder bis zum vollendete­n zwölften Lebensjahr von der Maskenpfli­cht auszunehme­n. Für den Mund-NasenSchut­z gebe es „keinen wissenscha­ftlich nachgewies­enen Nutzen“, sagte der AfDAbgeord­nete Martin Reichardt am Dienstag. Deshalb sollten insbesonde­re Kinder, die unter den psychische­n Folgen dieser Maßnahme besonders litten, von der Pflicht, eine Maske zu tragen, ausgenomme­n werden. Die Maskenpfli­cht „nützt niemandem“, führte er weiter aus.

 ?? Dpa-archivBILD: Pförtner ?? Der Harz, hier die Bocksberg-Seilbahn in Hahnenklee, ist auch im Herbst ein beliebtes Urlaubszie­l. Das Bundesland Niedersach­sen weist aktuell keine Corona-Risikogebi­ete aus.
Dpa-archivBILD: Pförtner Der Harz, hier die Bocksberg-Seilbahn in Hahnenklee, ist auch im Herbst ein beliebtes Urlaubszie­l. Das Bundesland Niedersach­sen weist aktuell keine Corona-Risikogebi­ete aus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany