Meisterdieb endete am Galgen
Verbrechen aus Oldenburgs Vergangenheit – Heute: Gewitzter Langfinger und Ausbrecher
Oldenburg – Er endete wie nicht wenige Verbrecher zu dieser Zeit. Aber war er eigentlich einer von den Guten? Vielleicht sogar eine Art Oldenburger Robin Hood? Zumindest ranken sich ähnlich viele Legenden und Geschichten um Jan Krahner, den Meisterdieb des 18. Jahrhunderts.
So findet sich ein Bericht über ihn zum Beispiel in Helmuth Meinkens Buch „Mörder – Henker – Spökenkram“. Zudem waren die Geschichten über den Dieb Vorbild für den Roman „Die Friederikenrose“von Dirk Faß. Der Name Krahner strahlt auf jeden Fall eine gewissen Faszination aus.
In der Dänenzeit
Für Unruhe in Oldenburgs Gesellschaft soll der Meisterdieb in der Zeit von 1749 bis 1753 gesorgt haben. Es war die sogenannte Dänenzeit: Oldenburg war beherrscht vom dänischen König Friedrich V. Krahner und seine Bande waren für ihre durchaus kreative Weise des Diebstahls bekannt. So wird erzählt, dass sich einer von ihnen am Lappan, wo damals noch das Heiligengeisttor stand, saß und in der Gosse angelte. Wenn die Bauern mit ihren Wagen zum Tor hineinfuhren und sich verwundert auf den Angler konzentrierten, nutzte Krahner diese Ablenkung, um sich bei den Waren zu bedienen.
Erzählt wird auch die Geschichte von Musikern, die die Hausherren mit ihrem Spiel ans Fenster lockten, während hinter ihnen Krahner und seine Kumpanen die Wertsachen aus dem Haus schafften.
Doch irgendwann bekam die Obrigkeit jemandem aus dem Dunstkreis des Meisterdiebs zu fassen, der entscheidende Hinweise zur Festnahme lieferte. Während der Prozess sich hinzog und Krahner in der Hauptwache am Markt einsaß, arbeitete er an seiner Flucht. So soll er seine abmagernden Handgelenke immer wieder mit Butter eingeschmiert haben, um sich so die Handschellen abstreifen zu können – was auch gelang. Er floh nach Groningen, wo er allerdings erneut aufgegriffen werden konnte.
Vor Gericht folgte zunächst das Todesurteil, was allerdings durch den dänischen Regenten auf Zwangsarbeit abgemildert wurde: Friedrich V. brauchte Arbeitskräfte, um die Festungsanlage in Oldenburg auszubauen. Krahner musste in der Everster Marsch Grassoden für die Wälle stechen.
Wieder auf der Flucht
Doch aus dieser misslichen Lage konnte sich der Meisterdieb nach einiger Zeit wieder einmal befreien. Erneut folgte die Flucht, wieder wurde er nach einiger Zeit in seinem Versteck geschnappt. Diesmal war Krahners Schicksal besiegelt. Auf dem Schellenberg hinter Osternburg wartete der Galgen auf den Meisterdieb. Was blieb, waren jede Menge Legenden, die bis heute überdauern.