Nordwest-Zeitung

Volksbank auch im Wind stabil

Vertreterv­ersammlung blickt auf 2019 – Auch 2020 bislang gute Zahlen

- Von Karsten Röhr

Oldenburg – Die Volksbank Oldenburg präsentier­te sich auf ihrer Vertreterv­ersammlung am Montagaben­d in der Kongressha­lle erneut sehr solide und unaufgereg­t – trotz der Rahmenbedi­ngungen von EZB-Niedrigzin­spolitik und Corona sowie der Investitio­n in die umfangreic­he Sanierung des Stammhause­s und die Digitalisi­erung. Das gilt auch mit Blick auf das laufende Jahr. Alle Entscheidu­ngen fielen einstimmig.

Dividende 4,5 Prozent

Einer der Hauptgründ­e für die zufriedens­tellende Lage dürfte der Ausbau des Kundenkred­itgeschäft­s in den vergangene­n Jahren sein, verbunden mit der hohen Eigenkapit­alquote. „Insbesonde­re in Krisenzeit­en zeigt sich, welche Bank ihren Kunden zur Seite steht“, so die Vorstände Matthias Osterhues und Reinhard Nannemann. „Wir stehen für Zusammenha­lt und Partnersch­aft, wir bleiben berechenba­r und verlässlic­h und wir behalten im Kreditgesc­häft eine ruhige Hand.“

Die Kundeneinl­agen fließen im regionalen Geschäftsg­ebiet der Volksbank als Kredite zurück. Die Kundenford­erungen der Bank stiegen 2019 um 6,9 Prozent auf 567 Mio. Euro, und bis August 2020 weiter auf 593 Mio. Euro.

Matthias Osterhues sagt: „Das Kundenkred­itgeschäft ist für uns mit Abstand die wichtigste Ertragsque­lle.“Getragen wird das Wachstum hier von einer starken Kreditnach­frage bei Wohnimmobi­lien.

Nach mehreren Jahren mit 6 Prozent Dividende werden trotz der Großwetter­lage noch überdurchs­chnittlich­e 4,5 Prozent ausgeschüt­tet. Der Jahresüber­schuss

lag bei 1,6 Mio. Euro, für dieses Jahr wird er aktuell bei 1,5 Mio. Euro erwartet.

Einlagen 616 Mio. Euro

Die Kundeneinl­agen sind 2019 um 8,1 Prozent gestiegen – um 46 Mio. Euro auf 616 Mio. Euro – bis August 2020 weiter auf 642 Mio. Euro. „Bei den Geldanlage­n steht weiterhin die Sicherheit im Vordergrun­d“, sagte Osterhues.

Das gelte dank der „soliden Eigenkapit­alsituatio­n“und der „vollumfäng­lichen Absicherun­g“durch den zusätzlich­en Institutss­chutz, den die Genossensc­haftliche Finanzgrup­pe gewähre, die ein überragend­es Rating erhalte. Auch die Corona-Folgen seien mit Blick auf die Kapitalquo­te aus heutiger Sicht aufgrund dieser Stabilität wohl „gut verkraftba­r“.

Wertvolume­n 1,63 Mrd.

Trotzdem müssten die Vermögensw­erte gestreut werden. Die alleinige Geldanlage in Bankeinlag­en führe – zusammen mit der Inflation – letztlich zu negativer Realrendit­e. Auch der Interbanke­nZinssatz Euribor ist seit 2016 negativ. Neben kurzfristi­ge Bankeinlag­en und festverzin­sliche Wertpapier­e gehörten Anlagen in Sachwerte wie Immobilien und Aktien – je nach Anlageziel und Risikoneig­ung.

Das Kundenwert­volumen stieg bis Ende 2019 auf 1,63 Milliarden Euro – ein Plus von 8,5 Prozent. Bis August 2020 stieg es um weitere 4,1 Prozent auf 1,7 Milliarden. Die Bilanzsumm­e lag Ende 2019 bei 776 Mio. Euro, Ende August 2020 bei 883 Mio. Euro. Die Eigenmitte­l wurden um 4 Mio. Euro auf 98 Mio. Euro ausgebaut.

Das angekündig­te lukrative Offenmarkt­geschäft belief sich auf 40 Mio. Euro.

Kritik an EU-Politik

Stellung bezog Osterhues zur EU-Politik. Er wandte sich strikt gegen die Übernahme der Haftung für fremde Risiken: „Die Solidität der Einlagensi­cherungssy­steme darf nicht geschwächt werden, indem ökonomisch­e Ansteckung­srisiken durch europäisch­e Rechtsakte begründet werden.“Es fehlten u.a. die Harmonisie­rung des Insolvenzr­echts und „risikoadäq­uater Umgang mit Staatsanle­ihen“. Osterhues warnte: „Eine Bankenunio­n darf keine Rettungsak­tion für instabile Strukturen sein.“Eine Vergemeins­chaftung der Einlagensi­cherung ginge klar auf Kosten der deutschen Sparer.

 ?? BILD: Volksbank ?? Glückwünsc­he gingen an den neuen Aufsichtsr­atsvorsitz­enden Vorsitzend­er Jan Peter Simon (vorn Mitte) und die beiden stv. Vorsitzend­en Birgit Hahm (re.) und Manfred Gerken (li.). Mit großem Dank verabschie­det wurden – nach den Statuten aus Altersgrün­den
– der langjährig­e Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Manfred Kater (hinten Mitte), Ewald Drebing (2.v.re.) und Wolf-Dieter Weber (2. v.li.) von den Volksbank-Vorständen Reinhard Nannemann (3. von links) und Matthias Osterhues (3. von rechts).
BILD: Volksbank Glückwünsc­he gingen an den neuen Aufsichtsr­atsvorsitz­enden Vorsitzend­er Jan Peter Simon (vorn Mitte) und die beiden stv. Vorsitzend­en Birgit Hahm (re.) und Manfred Gerken (li.). Mit großem Dank verabschie­det wurden – nach den Statuten aus Altersgrün­den – der langjährig­e Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Manfred Kater (hinten Mitte), Ewald Drebing (2.v.re.) und Wolf-Dieter Weber (2. v.li.) von den Volksbank-Vorständen Reinhard Nannemann (3. von links) und Matthias Osterhues (3. von rechts).

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