Kuschelig und unbarmherzig
So weich und kuschelig und unschuldig unser Kater äußerlich wirkt, muss ich leider zugeben: Hase ist ein Killer. Wie unbarmherzig er sein kann, merkt man bereits, wenn man ihm sein Leckerli nicht schnell genug zu Füßen legt. Schon schnellt die Katze mit herausgefahrenen, messerscharfen Krallen hervor und hinterlässt im schlimmsten Fall blutige Spuren an der Hand, die ihn füttert. Doch erst bei seinen Ausflügen außerhalb des Hauses, wenn Hase auf den Rest der Natur trifft, zeigt sich der wahre Jäger. Katzen haben auch aus diesem Grund nicht überall Freunde: Vor allem ihre Jagd auf Vögel ist vielen Naturfreunden ein Dorn im Auge. Derzeit kann ich allerdings vermelden: Eine Vogelleiche konnte ich in unserem Umfeld noch nicht entdecken. Auch aus dem Bereich der Nagetiere habe ich Hase in all den Monaten bislang nur mit einer toten Maus entdeckt. Stattdessen hat sich der Kater auf einen anderen Opfertyp spezialisiert: Libellen. Wie viele dieser teils riesigen InsektenHubschrauber bei uns in der Umgebung unterwegs sind, ist mir erst aufgefallen, seit Hase ihnen hinterher springt. Leider oft mit Erfolg. Wenn ich dazwischen gehen will, ist es meist schon zu spät. Am Insektensterben, muss ich leider sagen, hat auch Hase seinen Anteil. Komischerweise ist unser Haus dennoch voll mit Stubenfliegen und Spinnen und anderen Krabbeltieren. Wenn er zu Hause ist, dann verlegt sich der Kater lieber wieder aufs weich, kuschelig und unschuldig sein.