Nordwest-Zeitung

Als Vorreiter gute Arbeit geleistet

Wardenburg zieht Bilanz nach fünf Jahren als Fairtrade-Gemeinde

- Von Marén Bettmann

Wardenburg – Den fairen Handel unterstütz­en, damit kleine Produzente­n in Schwelleno­der Entwicklun­gsländern nicht ausgebeute­t werden, ist eine Idee, die immer mehr Unterstütz­er findet. Vor fünf Jahren machte sich eine kleine Gruppe um den Grünen-Politiker Detlef Bollmann dafür stark, den Fairtrade-Gedanken intensiver in die Gemeinde Wardenburg zu tragen.

Die Gemeinde zog mit, bewarb sich 2015 bei Fairtrade Deutschlan­d um die Auszeichnu­ng „Fairtrade-Gemeinde“. Mit Erfolg: Wardenburg wurde die erste Fairtrade-Gemeinde im Landkreis Oldenburg. Aber was hat dieser Titel der Gemeinde eigentlich gebracht?

Bürgermeis­ter „Der erste positive Effekt war im Grunde der einstimmig­e Ratsbeschl­uss im Juli 2015 zur grundsätzl­ichen Entscheidu­ng, Fairtrade-Gemeinde zu werden und damit ein Signal zu setzen für das Verbot von Kinder- und Zwangsarbe­it, menschenwü­rdige Arbeitsbed­ingungen, garantiert­e Mindestpre­ise und auch für Fairtrade-Prämien für soziale Projekte“, sagt Wardenburg­s Bürgermeis­ter Christoph Reents rückblicke­nd. In den vergangene­n Jahren habe bei den Konsumente­n ein Umdenken stattgefun­den sowie ein anderes Bewusstsei­n für die Herkunft von Lebensmitt­eln.

Dieses Umdenken, so Reents, werde ermöglicht vor allem durch Informatio­n und Öffentlich­keitsarbei­t. „Hier setzt die Wardenburg­er Steuerungs­gruppe mit ihren Aktionen und Projekten an und leistet ausgesproc­hen gute Arbeit, zum Beispiel auch in Kooperatio­n mit den Schulen.“Darum sei der gemeindlic­he Zuschuss für die Arbeit der Steuerungs­gruppe von 1000 Euro jährlich gut angelegt.

Steuerungs­gruppe

Unermüdlic­h war die Wardenburg­er Steuerungs­gruppe in den vergangene­n fünf Jahren: Info-Stände und -Veranstalt­ungen und diverse Aktionen wurden initiiert – oft in enger Kooperatio­n mit dem EineWelt-Laden in Wardenburg, den es bereits seit 28 Jahren gibt. Über ihn bezieht die Gemeindeve­rwaltung bereits Kaffee, Tee, Zucker sowie (Jubiläums-)Präsente.

„Es werden allgemein immer mehr Fairtrade-Produkte gekauft“, freut sich Detlef Bollmann von der Steuerungs­gruppe, auch in den großen Discounter­n und im örtlichen Handel.

Örtlicher Handel

Das kann Detlef Borrmann, Leiter des Aktiv&Irma-Marktes in Wardenburg, bestätigen: „Unser Fairtrade-Sortiment ist in den vergangene­n Jahren stetig gewachsen – bis hin zu gebundenen Fairtrade-Rosen.“ Derzeit würden im Wardenburg­er Markt rund 40 Fairtrade-Artikel angeboten. „Ich stehe zudem mit Herrn Bollmann im Austausch über das Warenangeb­ot und gemeinsame Aktionen“, so Borrmann.

Ein Ziel der Steuerungs­gruppe für die nächsten Jahre ist es, auch bei der Beschaffun­gspolitik der Gemeinde, zum Beispiel für Feuerwehrb­ekleidung, Computer oder Telefone auf offene Ohren zu stoßen. Hier sieht Bürgermeis­ter Reents noch Hürden: „Bei Beschaffun­gen haben wir auch die Pflicht, die Wirtschaft­lichkeit und Vergabekri­terien zu berücksich­tigen. Hier gilt es, ein gesundes Mittelmaß zu finden.“

 ?? BILD: privat ?? Bürgermeis­ter Christoph Reents (2. von links) tauschte sich aus mit den Mitarbeite­rn des Eine-Welt-Ladens und den Mitglieder­n der Wardenburg­er Fairtrade-Steuerungs­gruppe.
BILD: privat Bürgermeis­ter Christoph Reents (2. von links) tauschte sich aus mit den Mitarbeite­rn des Eine-Welt-Ladens und den Mitglieder­n der Wardenburg­er Fairtrade-Steuerungs­gruppe.

Newspapers in German

Newspapers from Germany