Im Mittelfeld spielt nun das Risiko mit
Was Werder Bremens Tatenlosigkeit am letzten Transfertag für die Saison bedeutet
Live am Mittwoch Tennis ab 11.55 Uhr, Eurosport, French Open aus Paris, Viertelfinale der Frauen; ab 14 Uhr, Viertelfinale der Männer Fußball 20.45 Uhr, RTL, Testspiel, Deutschland - Türkei
Bremen – Ende August, inmitten der Vorbereitung auf die neue Saison, kündigte Frank Baumann folgendes an:
„Der Sechser ist natürlich eine Position, auf der wir uns gern verstärken würden.“
Der Manager von Werder Bremen sagte dies bemerkenswert offen, eigentlich lässt er sich ungern in die Karten schauen. Baumann sagte dies gar wiederholt – und ließ keinen Zweifel daran, dass die Verstärkung des zentralen Mittelfelds absolute Priorität bei Werders Handeln auf dem Transfermarkt genießt.
Fünf Wochen später, am Montagabend – kurz nachdem das Transferfenster der Fußball-Bundesliga schloss, kurz nachdem Werder in Davy Klaassen den wohl wichtigsten Mittelfeldspieler an Ajax Amsterdam verkauft und Baumann offiziell bestätigt hatte, dass Werder keinen Ersatz holen werde – sagte Baumann:
„Wir haben immer betont, dass wir eine neue, hungrige Mannschaft aufbauen wollen. Wir haben einen Kader, der auf allen Positionen doppelt besetzt ist. Wir glauben an unsere jungen Spieler, die allerdings noch Zeit brauchen.“
Das zeigt: Die wirtschaftlichen Zwänge, denen Baumann unterliegt, sind enorm. Sie sind natürlich durch die Corona-Krise größer geworden, was seinen Job schwierig macht. Aber: Warum posaunt der Sportchef dann mehrmals heraus, dass Werder unbedingt im defensiven Mittelfeld einen neuen Mann verpflichten will?
Was vom „Deadline Day“bleibt, ist eine extrem dünne Besetzung im Herzstück einer jeden Fußballmannschaft, die die Frage nach der Bundesligatauglichkeit des Bremer Mittelfelds aufwirft. Maximilian Eggestein (23) ist der einzig erfahrene Erstligaspieler eines
Sie sind künftig die verbliebenen Kandidaten für das zentrale Mittelfeld von Werder Bremen: (von links) Maximilian Eggestein, Jean Manuel Mbom, Patrick Erras und Kevin Möhwald
Quartetts für das Zentrum. Jean Manuel Mbom hat gerade mal zwei Bundesligaspiele absolviert und scheint plötzlich gesetzt zu sein. Kann der 20Jährige, der zuletzt beim KFC Uerdingen in der 3. Liga auflief, diese Leistungen aber schon konstant abrufen? Kevin Möhwald (27) ist als Langzeitverletzter längst nicht in Topform. Patrick Erras (25), vom FastDrittliga-Absteiger aus Nürnberg gekommen, hat es zudem an den letzten beiden Spieltagen noch nicht einmal in Werders Kader geschafft.
Alternativen sind weg
Je nach taktischer Ausrichtung könnte Leonardo Bittencourt auf den Halbpositionen einspringen, ein defensiv denkender Mittelfeldspieler, der einem Team Stabilität gibt, ist er aber nicht. Romano Schmid
die dringend benötigten Millionen mit einem Verkauf nach Amsterdam erlösen.
Qualitativ schwächer
Qualitativ, das steht seit dem letzten Tag dieser Transferperiode fest, ist der Bremer Kader noch schwächer besetzt als in der Vorsaison, in der sich das Team gerade so in der Relegation vor dem Abstieg rettete. Immerhin hat Werder nun schon sechs Punkte aus drei Partien geholt und hängt nicht gleich unten drin. Das Risiko einer Verletzung beispielsweise von Maximilian Eggestein spielt aber nun im so wichtigen Mannschaftsteil Mittelfeld in jedem Spiel mit.
Frank Baumann glaubt an seine jungen Spieler, „die noch Zeit brauchen“. All zuviel Zeit sollten sie sich nicht lassen, sonst droht Werder eine ähnliche Saison wie die vorige.