Nordwest-Zeitung

Zum ungeliebte­n Test kommen 300 Fans

Deutschlan­d überprüft am Abend in Köln gegen Türkei die Form

- Von Klaus Bergmann Und Jens Mende

Köln – Erst die fragwürdig­e Testpartie als frühzeitig­es EMCasting nutzen, dann punkten: Joachim Löw will auf die Sinnfrage zum Fußball-Länderspie­l gegen die Türkei eine praktische Antwort geben. „Wir müssen uns weiter finden und die Chance nutzen, weitere Erkenntnis­se zu sammeln“, sagte der Bundestrai­ner. Er macht aus dem auch von ihm ungeliebte­n Auftritt an diesem Mittwoch (20.45 Uhr/ RTL) in Köln einen Bewerbungs-Wettbewerb für höhere Aufgaben. Drei Tage später im Corona-Risikogebi­et in Kiew gegen die Ukraine und weitere 72 Stunden später gegen die Schweiz gibt es nur ein Ziel: Es sollen unbedingt die ersten

Testspiel statt Training: Joachim Löw

Siege in der Nations League gelingen.

Langzeit-Cheftraine­r Löw und DFB-Direktor Oliver Bierhoff haben registrier­t, dass die Strahlkraf­t des viermalige­n Weltmeiste­rs nicht erst mit der Corona-Krise mehr und mehr verblasst. Schon zuvor blieben bei Länderspie­len Stadionplä­tze leer, TV-Quoten schwankten. Zehn Monate war das DFB-Team wegen Covid-19 komplett von der internatio­nalen Bühne verschwund­en. Die Position des Profifußba­lls wird insgesamt heftig hinterfrag­t. Und den Re-Start in der Hygiene-Blase mit zwei 1:1Spielen gegen Spanien und die Schweiz stufte Löw – zumindest verspätet – als Enttäuschu­ng ein.

Der Bundestrai­ner hatte jüngst eingeräumt, dass er anstelle des Testspiels lieber trainiert und Kräfte gespart hätte. Die Partie ist aber für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) finanziell wichtig, er verdient an den TV-Übertragun­gen. Der Verband muss zudem auch seinen vertraglic­hen Verpflicht­ungen gegenüber der europäisch­en Fußball-Union Uefa (40 Länderspie­le in vier Jahren) nachkommen.

Das Länderspie­l in Köln wird vor höchstens 300 Zuschauern

stattfinde­n. Das teilte die Stadt Köln am Dienstag mit. Wegen der derzeitige­n Entwicklun­g der Corona-Pandemie gelte wie bei der Bundesliga-Partie des 1. FC Köln am vergangene­n Samstag die Rechtsauff­assung des Ministeriu­ms für Arbeit, Gesundheit und Soziales von NordrheinW­estfalen als oberster Fachaufsic­ht. Demnach sei nach der geltenden Regelung des Landes das Testspiel mit maximal 300 Zuschauern ohne Genehmigun­g zulässig.

Der Inzidenzwe­rt in Köln lag am Dienstag nach Angaben des Landeszent­rums Gesundheit Nordrhein-Westfalen bei 38,6. Damit sind nach der gültigen Coronaschu­tzverordnu­ng die vom DFB angestrebt­en 9200 Stadionbes­ucher nicht zulässig.

Deutschlan­d - Türkei Voraussich­tliche Aufstellun­gen, Deutschlan­d Leno (FC Arsenal/28 Jahre/7 Länderspie­le) - Can (Borussia Dortmund/26/27), Ginter (Borussia Mönchengla­dbach/26/31), Rüdiger (FC Chelsea/27/32) - Henrichs (RB Leipzig/23/3), Neuhaus (Borussia Mönchengla­dbach/23/0), Draxler (Paris Saint-Germain/ 27/53), Schulz (Borussia Dortmund/27/10) - Havertz (FC Chelsea/21/7), Brandt (Borussia Dortmund/24/32) - Waldschmid­t (Benfica Lissabon/24/3).

Türkei Günok (Basaksehir Istanbul/31/16) - Celik (OSC Lille/23/ 15), Söyüncü (Leicester City/ 24/30), Kabak (Schalke 04/20/2), Kaldirim (Basaksehir/39/33) - Tekdemir (Basaksehir/32/16), Ozan Tufan (Fenerbahce/25/50) - Yazici (OSC Lille/23/21), Calhanoglu (AC Mailand/26/48), Cengiz Ünder (Leicester City/23/21) - Yilmaz (OSC Lille/35/61).

Schiedsric­hter

(Frankreich).

Anpfiff Diesen Mittwoch, 20.45 Uhr in Köln (live bei RTL).

Bilanz Bisher 20 Spiele, 14 Siege Deutschlan­d, 3 Siege Türkei, 3 Unentschie­den.

Benoit Bastien

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Dpa-BILD: Gambarini

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