Nordwest-Zeitung

Für viele Bahnfahrer wird’s teurer

Was die Preiserhöh­ung zum Fahrplanwe­chsel am 13. Dezember konkret bedeutet

- Von Burkhard Fraune

Grenke Leasing N 41,12 Nordex 12,93 ThyssenKru­pp 4,64 Lufthansa 7,64 Aareal Bank 18,16 Commerzban­k 4,67 Deutsche Bank 7,78 MTU AERO ENGINES 152,05 Cancom It Sys AG 45,66 Hugo Boss 22,80 142,80 115,10 46,06 21,70 79,90 173,60 257,00 101,88 18,90 18,30 + 9,95% + 8,11% + 7,45% + 6,76% + 6,45% + 6,43% + 5,71% + 4,65% + 4,39% + 3,78%

– 8,34% – 3,88% – 3,68% – 3,34% – 3,15% – 3,02% – 2,84% – 2,73% – 2,60% – 2,50%

Berlin – Zurück zu alten Gewohnheit­en: Nach einer Ausnahme im vergangene­n Herbst steigen die Bahnpreise in diesem Herbst wieder – so wie es lange üblich war. Zum Jahresende gibt es eine leichte Erhöhung. Durchschni­ttlich ein Prozent mehr müssen die Fahrgäste ab dem 13. Dezember für Fernverkeh­rstickets ausgeben, wie die Bahn am Dienstag mitteilte.

Betroffen sind vor allem Pendler und Kunden, die volle Flexibilit­ät wünschen: Fahrkarten zum sogenannte­n Flexpreis verteuern sich im Schnitt um 1,5 Prozent, für Streckenze­itkarten und die Bahncard 100 liegt der Aufschlag im Durchschni­tt bei 1,9 Prozent.

Ein Beispiel: Eine FlexpreisK­arte von Hamburg nach Frankfurt in der zweiten Klasse des ICE beispielsw­eise kostet dann 114,60 Euro, 1,70 Euro mehr. Von München nach Berlin sind es 137 Euro, 2 Euro mehr.

Wer sich dagegen früh auf einen Zug festlegt, kann sparen: Die sogenannte­n SuperSparp­reise ab 17,50 Euro und die Sparpreise ab 21,10 Euro ändern sich nicht. Auch die Bahncards 25 und 50 werden nicht teurer.

Fahrgastve­rtreter reagierten reserviert. Wirtschaft­lich sei es nachvollzi­ehbar, dass die Preise steigen, sagte KarlPeter Naumann, der Ehrenvorsi­tzende des Fahrgastve­rbands Pro Bahn. Die Gehälter bei der Bahn stiegen, die Einnahmen seien aber weggebroch­en. „Aber es passt nicht in die Zeit, wenn man Fahrgäste zurückgewi­nnen will“, sagte Naumann. Vom CoronaScho­ck haben sich die Fahrgastza­hlen bis heute nicht erholt.

Schärfer reagierte der Bundesverb­and

der Verbrauche­rzentralen: „Die Ticketprei­serhöhunge­n der Bahn sind unverschäm­t.“Das Unternehme­n erhalte Milliarden vom Staat. „Auch aus Gründen des Klimaschut­zes muss Bahnfahren attraktive­r werden, nicht teurer.“

Die Deutsche Bahn betonte, dass sie Milliarden investiere, etwa in neue Intercity- und ICE-Züge. Für Fahrgäste stiegen das Sitzplatza­ngebot und der Komfort.

Linken-Fraktionsc­hef Dietmar Bartsch forderte Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) auf, die Preiserhöh­ung zu unterbinde­n. Sie sei kaum vermittelb­ar. „Der Service hinkt vielfach, die Qualität bleibt hinter den Erwartunge­n.“

Eigentlich ist Bahnfahren gerade günstiger als in den vergangene­n Jahren. Im Januar sanken die Preise im Fernverkeh­r

um zehn Prozent. Der Bund hatte die Mehrwertst­euer gesenkt, damit mehr Menschen Bahn fahren, statt ins Auto oder Flugzeug zu steigen. Die Bahn schlug das eins zu eins auf die Preise um.

Im Juli folgte die nächste Senkung um 1,9 Prozent. Wieder verzichtet­e der Bund auf Steuern, dieses Mal, um in der Corona-Krise die Wirtschaft anzukurbel­n; dieser Abschlag gilt aber nur bis Jahresende.

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Dpa-BILD: Arne Dedert Genau hinschauen sollten auch Bahnkunden beim Ticket-Kauf: Lokführer beim Halt in Köln.

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