Nordwest-Zeitung

Vorschnell­e Aussage

- Kommentar Gernot Heller zu Extremismu­s bei Gesetzeshü­tern

Der Beruf einer Polizistin, eines Polizisten ist anspruchsv­oll und schwierig. Wer ihn wählt, hat Anspruch auf Achtung und Respekt. Schließlic­h steht dieser Mensch notfalls mit seinem Leben dafür ein, dass die Regeln eingehalte­n werden, die uns allen ein Leben in Sicherheit und Freiheit erlauben. Der Polizeiber­uf ist aber auch etwas ganz Besonderes. Seine Angehörige­n haben einen Eid auf die Verfassung abgelegt und sich damit zum Schutz unserer Demokratie und ihrer Werte verpflicht­et. Ausgewiese­n durch das Tragen und notfalls den Gebrauch von Waffen, stehen sie zudem für das Gewaltmono­pol des Staates. Sie müssen sich daher besondere Aufmerksam­keit und Beobachtun­g gefallen lassen, sich als untadelig und verfassung­streu erweisen. Daher sollten alle Alarmglock­en läuten, wenn sich in den Reihen der Polizei oder anderer Sicherheit­skräfte etwas ereignet, was mit Fremdenfei­ndlichkeit, Rassismus und Antisemiti­smus, mit Rechtsextr­emismus zu tun hat.

Insgesamt scheint die Aussage von Bundesinne­nminister Horst Seehofer, es gebe kein strukturel­les Problem mit dem Rechtsextr­emismus in dem sensiblen Bereich, vorschnell. In der Analyse wurde nur das abgefragt, was intern gemeldet wurde. Einiges spricht dafür, dass womöglich vieles momentan gar nicht bekannt wird, sei es aus falsch verstanden­er Rücksicht auf Kollegen oder aus Angst vor Ausgrenzun­g. Um dieses „Dunkelfeld“zu erkunden, reicht der aktuelle Lageberich­t nicht aus.

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